| frapp.antville.org | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Donnerstag, 6. März 2003
Out Of Office, Smoking Mein Frankfurter Büroturm macht seit heute auf American Style. Neue "Rauchen Verboten"-Piktogramme hängen in den Treppenhäusern und die Standaschenbecher mit integrierten Müllfach sind schon entfernt. Nervös überlege ich, bei Zigarettenpausen die "Out Of Office"-Einstellung zu aktivieren. [ak, 11:06 · referenzieren · ] Mittwoch, 5. März 2003
Korrekturen Notwendige Korrektur, Herr Martin Müller-Bialon: »"Man sollte jeden Tag einmal [ak, 19:02 · referenzieren · ] Abtragungen Und wieder den heimischen Bücherstapel um einundzwanzig Millimeter abgetragen: Jonathan Franzens Essaysammlung anleitung zum einsamsein. Ein Geschenk, dessen Titel ich schon zu gespieltem Spott den Schenkenden gegenüber genutzt hatte. Zwischen "einsam" und "allein", im amerikanischen Original ist die Sammlung mit How To Be Alone betitelt, liegen Welten: "Einsamkeit" betont den Mangel, die Fehlstelle, Verlassenheit. Im "Alleinsein" klingt dagegen Ruhe und Muße mit, wie ich sie brauche, um Bücherstapel um 315 Seiten zu reduzieren. Vielleicht ist die diese Differenzierung, ist dieser Wandel meine positivste Erfahrung aus den vergangenen eindreiviertel Jahren? Aber zurück zum Buch: Die dreizehn Essays reichen vom Tod des Vaters des Autors an Alzheimer (hier deutsch, hier das englische Original) über die Mängel im städtischen Postwesen der USA, einer Reportage über das Geschäft mit Gefängnisbauten – als (noch) Nichtleser von den "Korrekturen" frage ich mich hierbei immer wieder, inwieweit bei Corrections auch das Department of der Gefängisbehörde mitschwingen, mitklingen soll – bis hin zu den filmischen Vorbereitungen eines dann doch abgesagten Auftritts des Autors bei Oprah Winfrey (original Ducking Out). Mein Desinteresse an den Problemen der U.S. Mail nicht dem Autor anlasten wollend, hat mich die überarbeitete Fassung des Artikels für Harper's unter dem Titel Why Bother? am stärksten fasziniert. Franzen verwebt Erinnerungen an Stationen seiner auch schon vor "The Corrections" erfolgreichen Karriere mit Zweifeln an der amerikanischen Literatur und seiner eigenen Kreativität. Diese Selbstzweifel koppelt und verstärkt er noch mit gesellschaftkritischen Rückblenden auf die Zeiten von George Bush d.Ä. und Golfkrieg I. Damit legt Franzen ein solides Fundament für seine Schreibblockade. Die er dann, unter zunächst distanzierter Zuhilfenahme der Sozialwissenschaftlerin Shirley Brice Heath, wenn nicht überwindet, so doch umgeht. Heath differenziert zwischen vorgeprägten Gewohnheitsleser und Abwehrleser: »Das sind die Einzelgänger. Kinder, die sich von klein auf anders fühlen als ihre Mitmenschen. (...) Der Einzelgänger überträgt das Gefühl des Andersseins in eine Phantasiewelt. Doch diese Welt kann er mit niemandem teilen, weil sie seiner Phantasie entspringt. Und so wird der wichtigste Dialog seines Lebens der Dialog mit den Autoren der Bücher, die er liest. Obwohl sie nicht anwesend sind, werden sie zu seiner Gemeinde.« (...) Heath schaute mir in die Augen und sagte: «Sie sind ein isoliertes Individuum, das unbedingt mit einer imaginierten Welt kommunizieren will.» Das «Sie» benutzte sie natürlich in einem unpersönlichen Sinn. Trotzdem war mir, als würde sie direkt in meine Seele blicken. Und die Heiterkeit, die diese in abstrakten Worten vorgebrachte Zufallscharakterisierung in mir auslöste, war die Bestätigung dafür, dass Heath recht hatte. Ich war erkannt worden, ohne missverstanden zu werden – und plötzlich hatte ich den Grund fürs Schreiben wieder gefunden. [einige der Links via Bov] [ak, 16:15 · referenzieren · ] Automatisierungstendenzen Die E-Gitarre direkt aus der Marshall-Box füttern, dass Rückkopplungen ausreichend Zeit bieten für einen kompletten Instrumentwechsel der Band. Dieses Schauspiel boten gestern Contriva im Mousontourm. Gefälliges Konzert mit krachigen Einlagen im gutgefüllten, kleinen Studio. [ak, 14:02 · referenzieren · ] Dienstag, 4. März 2003
Mist Warum bricht das Abladen von 10,4 MB Radiomitschnitt auf dem Ameisenhügel immer nach wenigen Sekunden ab? [ak, 23:56 · referenzieren · ] Adopt A Dictator. Rent A Rogue »In a last-ditch bid to avoid war with Iraq, diplomats are trying to persuade Saddam Hussein to go into exile. The question is: Where to send him? All the traditional places – Elba, Siberia, Madonna's next movie – are unavailable.« [aus der LA Times] [ak, 12:48 · referenzieren · ] Montag, 3. März 2003
Würstchen Wenn auch wahrscheinlich keine armen: Christopher Shilakes, Software-Analyst bei Merrill Lynch: Ging mit 36 Jahren in den Vorruhestand und plant, mit seiner Frau und seinen beiden Kindern eine fünfmonatige Autotour durch die USA zu machen. [aus dem Handelsblatt, "Was Ex-Banker aus den USA heute tun" ] [ak, 17:32 · referenzieren · ] Klingeltonterror Ich fühle mich so konditioniert: Mein Blick fahndet nach dem schnurlosen Telefon. Jedesmal nach vier Minuten und vier Sekunden von "Don't know when but a day is gonna come" auf "Lifted" von Bright Eyes. Musste es unbedingt mein Klingelton sein, Herr Conor Oberst, den sie da einmontieren? [ak, 12:55 · referenzieren · ] Öffentlich-rechtliche Verwurstung »Herzschmerz online - Tagebücher im Internet« ist die morgige fünfzehnminütige Ausstrahlung in der HR2-Reihe Wissenswert überschrieben. Da höre ich schon das Aufheulen der Weblog-Tugendwächter. Und bin gespannt auf die Verwurstung meines Beitrags. Morgen, 15:00 - 15:15 Uhr. [ak, 11:03 · referenzieren · ] Grenzüberschreitungen Wenn auf einem Veranstaltungsplakat als Ort "Frankfurt, Stadthalle Offenbach" angegeben wird, ist das so, als lüde Fidel Castros Partido Comunista de Cuba zum Parteitag nach Key West. [ak, 09:21 · referenzieren · ] Sonntag, 2. März 2003
Befeuchtungen Zunächst sind es nur hauchfeine, vereinzelt durch die Luft schwebende Tröpfchen. Wie irregeleitete Feuchtigkeit aus Zerstäubern, um Gummibäume auf Hochglanz zu polieren. Erfrischend, aber sinnlos bei den blattlosen Baumgerippen im Niddapark. In den Wimpern sorgen winzige Wasserperlen für blinde Flecken in meinem Blickfeld. Der nächtliche Regen lässt meine Laufsohlen über die Kieswege schmatzen. Ich atme rhythmisch an Spaziergängern im forstwirtschaftlichen Barbour-Look vorbei. Die Tröpfchen vergrößern sich und beginnen den Gesetzen der Gravitation zu gehorchen. Der Farbton meines Pullis verdunkelt sich von einem Mittel- zu einem Dunkelgrau. Punktuell setzt signalfarbige Sportbekleidung in der Ferne farbliche, unpassende, Akzente in die grau-grün-braune Umgebung. Am Ende meiner Runde spüre ich, wie Regenwasser, die Speicherkapazität meiner Haare übersteigend, in meinen Nacken läuft. Nach der heißen Dusche strahlt es Bright Yellow Bright Orange warm aus der Anlage. [ak, 17:07 · referenzieren · ] Samstag, 1. März 2003
Frauenfeindlich? Nie & Nimmer! Mir glaubt C***** ja nicht, wenn ich behaupte, die Erzählungen und Romane Arno Schmidts hätten die sympathischten, vollständigsten Frauenfiguren. Tante Heete in Kaff - auch Mare Crisium! Schützenhilfe leistet Sibylle Lewitscharoff in der SZ zur Neuausgabe von Arno Schmidts "Seelandschaft mit Pocahontas": »Schuhgröße 43, das ist ein Tiefschlag. Füße wie Klinker, die im Bett aufrecht stehen, man nenne mir einen Autor, der solche Klötze bei fortschreitender Liebeshandlung im Text stehen lässt und von dessen Figur wir trotzdem glauben, dass sie auserlesenes Objekt und Subjekt der Liebe sei. Überhaupt gehört die Beschreibung Selma Wientjes, der Typistin aus Oldenburg, zum Besten, was sich in puncto Erstblick auf die Liebe in der Literatur finden lässt: Im "zaundürren Wespenkleid" erscheint sie, "wie die Alten den Tod gebildet, endlose Armstöcke, tiefbraune, knieten vor ihm auf dem Tisch".« [ak, 18:46 · referenzieren · ] Freitag, 28. Februar 2003
Kleine Kümmernisse Dass Frottieren, Deodorieren und Balsamieren schneller von statten gehen als der Abfluss des Wassers in der Dusche bereitet mir Sorge. [ak, 16:40 · referenzieren · ] Donnerstag, 27. Februar 2003
Hommage an die Introvertiertheit »We [the introverts] tend to think before talking, whereas extroverts tend to think by talking.« Ein Artikel des Atlantic Monthly, der auch den Nachbarn Bov verfolgt. [ak, 22:58 · referenzieren · ] Nächste Seite |
Dabei seit 8687 Tagen.
Letzte Meldung: 26.06.12, 16:22
Status
· Anmelden
Menü
Suche
Kalender
Historie
Sonstiges
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||