frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Alle Jahre wieder

Arno-Schmidt-Tag im Literaturhaus Frankfurt. Diesjährig der 13. findet statt am 5. Februar um 20:00 Uhr. Und wer sitzt diesmal vorne, wer sitzt hinten?

[ak,  15:03 · referenzieren ·  ]



Neue Frankfurter Schule

Draußen unterhalb des Historischen Museums rauscht der über die Uferpromenade getretene Main und drinnen feiert F. K. Waechter mit Annemarie Roeloff (Geige, Posaune, Tuba) seinen 65. Geburtstag mit einer Lesung zur ihm gewidmeten Ausstellung. Kurzweilig und mit einer dreiviertel Stunde leider auch kurz. Man sehnt sich nach mehr Schräge in dieser so auf Gradlinigkeit aus seienden Welt.

[ak,  23:15 · referenzieren ·  ]



Jahresendzeitliche Bescherung

Ein schöner Jahresabschluss, wenn man in seiner Lieblingsbuchhandlung beim bauchgefühligen Stöbern («Andreas, du musst mal wieder Bücher kaufen» lautete der abdominale Imperativ) einen signierten Band mit Gedichten von Robert Gernhardt findet.

[ak,  10:32 · referenzieren ·  ]



Futter für Etymtheoretiker

Wem das gebundene Exemplar zu schwere Kost ist, dem stellt die Arno Schmidt-Stiftung ein 200-zetteliges Amuse geule von Arno Schmidts Monumentalwerk Zettel's Traum zur Verfügung, zum herunterladen als PDF. [via schockwellenreiter]

[ak,  08:31 · referenzieren ·  ]



Product Placement

«Ja, und dann haben wir heute noch schön plakatiert. Hängen sogar im Klo.» «Ja, da gehören sie ja auch irgendwie hin!» Bodo Kirchhoff vor der Lesung aus seinem Schundroman in der Romanfabrik.

[ak,  22:43 · referenzieren ·  ]



Thomas gelesen von Katharina

Mit halbem Ohr, also Viertelhörkraft lausche ich, den Fernseher nach den Tagesthemen mit Anke Will nicht abgeschaltet, der Vorstellung der Gäste Alfred Bioleks zu seiner Sendung. Katharina Thalbach? Ja, und wirklich, Eintritt von Frau Thalbach, und zwar im zeltigen blauen Strickpullover, den sie eben auch im Literaturhaus Frankfurt trug. Thalbach liest Brasch. Eröffnet wird die Lesung mit einer Entschuldigung über den verspäteten Beginn:

«Tücken der Technik: Da baut man schnelle Züge zwischen Köln und Frankfurt, und dann knallt ein Baukran auf die Gleise und man sitzt fest irgendwo in der Pampa. Ja, ich glaube Limburg Süd, oder so.»

Und dieses Pampa platzt so wunderbar braunkohlig-weich aus Frau Thalbach heraus, dass sich das Publikum angenehmst seiner Großstädtigkeit bestätigt fühlt Beim Kartenkauf hatte man schon auf die zu erwartende Verspätung hingewiesen, aber Frau Thalbach sitze bereits in einem Taxi. Also nutze ich die gewonnene Zeit noch für einen kurzen Thai-Imbiss, um dann so spät zu kommen, dass alle Plätze im Hauptraum schon besetzt oder mit Mänteln und Jacken belegt sind. Im schwer dunkeltäfligen Treppenhaus sichere ich mir einen Aschenbecher und pflanze ich mich an den Tresen mit guten Blick auf die Leinwand, auf die die Lesung projeziert wird. Poetik? Eigentlich weniger mein Ding, aber in meiner Erinnerung haftete noch die emphatische Rezension dieser nachgelassenen Gedichte von Thomas Brasch, "Wer durch mein Leben will, muß durch mein Zimmer", ich glaube in der FAZ-Sonderbeilage zur Buchmesse. Und natürlich die Brasch-Poeme hier (Maria Hilf, Ja, in der Liebe war es wie im Sport, Schliess die Tür und begreife, Als Frühjahr kam und überplötzlich Nacht) in der Nachbarschaft.

Kurzer Einschub: Gerade im TV zu Harald Schmidt gewechselt. Gast: Anna Thalbach! Paranoia. Akute Thalbachophobia.

Fahrig vor Erschütterung zerbröselt jede Erinnerung an die Lesung. Nett, die Dame die am Tresen um «Nüsschen?» bat. Grinsend erweitertete sich die Dienstleistungswüste Deutschland. Und die Kellnerin aus dem angeschlossenen Café mit dem aufreizenden Oberteil (hier stand voher Top, aber ich erinnere mich noch der Zeiten, als Schilder in Kaufhäusern den Weg zur DOB-Abteilung wiesen; Erinnerung verpflichtet). Aber ich schweife ab.

[ak,  23:26 · referenzieren ·  ]



Geschüttelt, nicht gerührt

Robert Gernhardt bespricht im NZZ Folio den Gedichtband Günther Nehms, eines Bergbauingenieurs und Schüttelreimers, den man nicht kennen muss, aber über dessen Verse ich schmunzeln kann: «Heiser wandeln Säuferkehlen. / Weiser handeln Käufer­seelen.»

In der selben, dem Thema "Humor" gewidmeten Ausgabe ein Bericht über die Produktion der Harald Schmidt-Show, ohne den Namen "Schmidt" nur einmal zu nennen. Dafür raunt die huldvolle Ansprache "Der Entertainer" durch die Zeilen. Trotzdem nett zu lesen. [via perlentaucher]

[ak,  17:48 · referenzieren ·  ]



Tagebuch 1952

«Und dann fragte W. den sich ziemlich kratzbürstig benehmenden Arno warum einige wenige Stellen die sie so sehr störten in seinen Büchern stünden, einige Wutausbrüche gegen die Nazis. Dabei störten sie diese an sích nicht, sondern im Verhältnis zum Funkeln der Anderen deren profane Formulierung; wenn es hieße: aus dem Radio sandete die Musik, so wäre das Arno Schmidt. pp. A: Ja, ich willl auch ein Bild meiner Zeit geben, und dazu gehören, ebenso wie die Schlager, diese Aussprüche, die damals 1000de dachten. —»

Alice Schmidt, Tagebucheintrag vom 18. August 1952 über einen Besuch in Stuttgart bei Martin Walser, aus der FAZ vom 26. Oktober 2002.

[ak,  02:35 · referenzieren ·  ]



Droht Kanonisierung Arno Schmidts?

Was ist den auf mal mit der Zeit los? In der aktuellen Ausgabe eine wohlwollende Rezension von Arno Schmidts "Umsiedler" und in der vorletzten Ausgabe enthält ein 50teiliger Schülerkanon dessen Roman "Brand's Haide".

[ak,  10:45 · referenzieren ·  ]



Klappentexte

Hier noch die Ergänzung zu meiner Klappentext-Kritik. Die Perlentaucher liefern zu Antje Radic Struvels Fremd Gehen folgenden Auszug:

Daniel Stillmann, Student im siebten Semester der Mathematikwissenschaft, mag keine Probleme, für die es genau zwei einander widersprechende Lösungen gibt - weder in seinen Gleichungen noch im Leben.

Widersprüchlichkeiten im Leben sind mir durchaus bekannt, aber in der Mathematik? Contradiction in adjecto, meine ich.

[ak,  09:12 · referenzieren ·  ]



Literatour

oder: Wie Bernd Rauschenbach meine Abendgestaltung bestimmte

Der Schnürsenkel meines rechten Schuhs scheint heute wenig von Knotentheorie zu halten. Jetzt hier auf den mit knallblauer Auslegware markierten Gängen der Halle 3 auf der Frankfurter Buchmesse gegen diese Auflösungserscheinung zu vorzugehen verbieten die allgegenwärtigen am Eingang verteilten Taschen des ZVAB. Jetzt am späteren Sonntag nachmittag gut gefüllt mit Werbematerialen und geklauten Büchern stacheln die spitzen Ecken der Taschen zum steten Weitergehen an. Die Sitzplätze auf den benachbarten Verlagsständen sind besetzt mit versonnenen Lesern von Klappentexten:

Irgendwo (Mare? S.Fischer? Eichborn?) hatte ich über den Protagonisten erfahren, er sei ein Mathematik-Wissenschaftler. Hallo Werbeabteilung, die Leute, so merkwürdig sie auch sein mögen, heißen immer noch — schlicht und einfach — Mathematiker!

Im Stand der Arno Schmidt-Stiftung finde ich Platz und Ruhe, mich sicher meinem Schnürsenkel und dem Blättern in der kommentierten Faksimilie-Ausgabe von Seelandschaft mit Pocahontas zu widmen. Bernd Rauschenbach schenkte mir einen kritischen «Was macht denn der da»-Blick, lässt mich aber weiter in den kartongrauen Bänden blättern, und überzeugt alsbald eine englisch sprechende Interviewerin, vorher doch noch ein Glas Wein zu trinken. Gute Idee! Kühlschrank, ich eile!

[ak,  23:13 · referenzieren ·  ]



Kanalüberquerung

Die frühsommerliche Walserdebatte ist jenseits des Ärmelkanals beim Economist angekomen:

«IT CAN often seem that the only sure way to get a new novel to the attention of the German reading public is a publishing row or literary scandal. This presumably was not what Frank Schirrmacher, the literary editor of Frankfurter Allgemeine Zeitung, intended, when in May he explained in his page — not that anyone had asked — why the paper wouldn't be serialising Martin Walser's latest novel, "Tod eines Kritikers" (Death of a Critic)»

Und wird mit klarem Urteil sofort wieder abgeschlossen:

«"Death of a Critic" is an atrocious book, so bad that not even Mr Reich-Ranicki could have wished it worse. (...) Meanwhile Mr Reich-Ranicki may even be regretting his frequently made observation that a writer need not take the trouble to write a good book if his publishers can make so much money with a bad one. Sales of "Tod eines Kritikers" are said to be upwards of 150,000.»

[ak,  09:28 · referenzieren ·  ]



Lokalliteratur

Nach einem vergnüglichen Aufenthalt im Frankfurt und Wiesbaden um 1900 geht es jetzt konjunktivisch in die Wädderrah.

[ak,  18:20 · referenzieren ·  ]



Schaurige Aussichten für das Schauerfeld

Im Feuilleton der FAZ warnt Hans Wollschläger vor der Errichtung einer Putenfarm neben Arno Schmidts Haus in Bargfeld, betreut durch die nebenan in einem profanen Klinkerbau residierende Arno Schmidt Stiftung. [via perlentaucher]

[ak,  12:54 · referenzieren ·  ]


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