frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).
Sonntag, 13. Februar 2005

Tivoli

Wie er selbstversunken durch die Pfütze hüpfte, in seinen orangefarbenen Gummistiefeln, umfing mich eine stechende Sehnsucht nach Glück. Oder es waren meine vor Kälte schmerzenden Hände.

[ak,  22:09 · referenzieren ·  ]


Samstag, 12. Februar 2005

Quizzeria

So Frank mir schon potenziell Musikgeschmack zutraut. Wobei ich aber sogleich den Verdacht hege, dass ich Musikgeschmäcker habe. Aber zu den herübergeworfenen Fragen:

1. total amount of music files on your computer:

37,5 GB sagt meine "Music Library". Davon fast 7 GB Live-Mitschnitte, 2,55 GB einzelne Songs und 832 MB Literatur. Also der größte Teil MP3-codierter Eigenbestand. Anfänglich aufgebaut, um meinen MP3-Player zu befüllen, dessen Kapazität inzwischen leider darunter liegt, er mich also zu Einschränkungen zwingt. Aber wer braucht schon neun Konzertmitschnitte von Radiohead? Ich?

2. the last cd you bought was:

"World Apart" von And You Will Know Us By The Trail Of Dead.

3. what is the song you last listened to before reading this message?

"3.4.E" vom Album "Observing Systems" vom Tied & Tickled Trio.

4. write down 5 songs you often listen to or that mean a lot to you.

Johann Sebastian Bach, "Brandenburgisches Konzert Nr. 4", der Soundtrack für ein vollkommenes Sonntagsfrühstück, immer noch. The Thermals, "A Stare Like Yours", weil es mir bei lethargischen Anwandlungen den notwendigen Tritt in den Hintern versetzt, immer wieder. Naked City, "Naked City". Das gesamte Album, weil es mir die Ohren in ganz neue Richtungen geöffnet hat (und meine damalige WG-Mitbewohnerin konstatieren ließ, das sei Unmusik). Sollte ich mich auf einen Song einschränken, entschiede ich mich für "Lonely Woman", weil es so eine schräge Verbindung zu Ornette Coleman zimmert. "Beautiful Day" von U2, weil es mich an einem beschissenen Tag zum Heulen gebracht hat. "Psycho Killer" von den Talking Heads im Vergleich der beiden Versionen von "The Name of this band is ...". So muss krank, kränker klingen. Und, weil es mich an "Debaser" von den Pixies erinnert. Oder umgekehrt. Brad Mehldaus Interpretation von "Paranoid Android" von Radiohead, solo am Piano. Wayne Shorters "Sanctuary". "Enemy Within" von Last Exit, weil Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Instrument geboten sein kann. (Stelle gerade fest, dass ich ziemlich lange so schwadronieren könnte. So dumm war Nick Hornbys Idee einer autobiographischen Ordnung doch nicht.)

5. who are you going to pass this stick to? (3 persons) and why?

Ach, nein. Ist gut, denke ich.

[ak,  09:22 · referenzieren ·  ]


Freitag, 11. Februar 2005

En passant

Ein Mann im schwarzen Wollmantel, auf dem Kopf eine Schirmmütze, kommt mir vom Aufgang der Bahnsteige entgegen. In meinem Gesicht muss sich meine Frage widerspiegeln, ob er es ist. Musternd schreiten wir aneinander vorbei. Die Spur eines gegenseitigen Zunickens lässt uns stehen bleiben.

Er: "Kennen wir uns?"

"Ich glaube nicht, dass sie mich kennen, aber wenn Sie Genazino heißen, kenne ich sie." antworte ich und ergänze: "Ich war gestern auf ihrer Lesung."

"Aber ich meine sie auch zu kennen. Sind sie auch Autor?"

"Nein," entgegne ich, "aber ich bin öfter im Literaturhaus."

Wir wechseln einige weitere Worte, wünschen uns ein schönes Wochenende, verabschieden uns und gehen unserer Wege. Ich schmunzelnd, er mit grünweißer Tragetasche.

[ak,  22:56 · referenzieren ·  ]



Mein erstes Mal

Mein Studium erforderte ein Nebenfach. Da ich schon nicht genau wusste, was ich später mit meinem Hauptfach anfangen wollte, wählte ich Informatik. Die Vorlesungen und Seminare fanden im gleichen Gebäude statt, was mir Grund genug schien.

Irgendwann im Hauptstudium stand dann ein Rechner bei mir, ein beigefarbener 386SX mit OS/2. Neben kleineren Programmierübungen (Modula 2, C, Scheme) sollte er der Erstellung der Diplomarbeit dienen. Inzwischen, als älteres Semester, hatte man sich das Recht erwirkt, bei den Informatikern die Sun-Workstations zu nutzen. Und man merkte, LaTeX muss her, der Emacs muss her. Und es weitete sich die elektronische Welt.

Schon die Entdeckung eines Universitätsnetzwerkes, der Zauber, Prozesse und Terminals auf fremden, entfernten Rechnern laufen lassen zu können, hatte mich dezent eingeschüchtert. Umgekehrt ließ ein Blick auf die, die sich virtuos und mühelos in diesen virtuellen Welten bewegten dieses Expertentum auch wenig erstrebenswert erscheinen. Der Obercrack hieß mit Spitznamen "Catweazle", berechtigt, ernährte sich von Cola Light – morgens zog er mit mindestens drei Großflaschen in den Computerraum. Dass er ihn verließ, habe ich nie erlebt.

Doch er half, wenn auch kurz angebunden, während er parallel seine verteilte Apfelmännchen-Berechnung optimierte. Irgendwann hatte man das Wissen beisammen, um die vereinzelt vorhandenen Diskettenlaufwerke zu mounten, kannte die FTP-Server für TeX-Pakete und GNU-Portierungen auf OS/2, erschreckte nicht mehr vor seitenlangen Parameterlisten, wenn man unter UNIX ein ftp --help eingab. Die geheimbündlerische Anmeldung als "anonymous". Die erfolgreiche Suche nach Frakturschriften für TeX. Das Staunen ließ nach.

Mein erstes mal im Internet verbinde ich aber mit dem Mosaic-Browser. Blau unterstrichene Links vor grauen Hintergrund. Fast schon unspektakulär, aber vielleicht hatte ich auch nur keine Ahnung. Beindruckend dagegen eines Tages die atemlose Meldung einer Dozentin, Fermat sei bewiesen. Sie habe es gerade im Internet gelesen.

Angeregt durch MH.

[ak,  18:07 · referenzieren ·  ]



Deutsche Bank Chefvolksverwirrer Norbert Walter.

[ak,  13:08 · referenzieren ·  ]



Das Böse im Bad

Die Badarmaturenmafia bestimmt: »Unbekannter Wasserhahn-Fälscher erhält Negativpreis "Plagiarius". (...) Der "Plagiarius" ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase.« [via FAZ]

[ak,  12:44 · referenzieren ·  ]


Donnerstag, 10. Februar 2005

Warum nicht

Warum sollte ein Autor auch vorlesen können? Warum sollte ein Büchertisch auch ausreichend Kleingeld parat halten? Warum sollten die Besucher nicht überwiegend eine triefige Traurigkeit in zu ihren Tweedjackets und -kostümen tragen? Also ein schöner Anlass, Wilhelm Genazinos »Liebesblödigkeit« in meiner Buchhandlung zu erstehen. Und sei es nur für die titelgebende Wortschöpfung.

[ak,  22:40 · referenzieren ·  ]



Weiße Ware

Tiefes Bedauern, fast Sorge, beim Anblick der geöffneten Kühlschranktür in der Wohnung gegenüber. Die weiß gähnende Leere des Flaschenregals.

[ak,  10:07 · referenzieren ·  ]


Mittwoch, 9. Februar 2005

»Einmal die 5 mit extra Oliven«

Schwerter zu Pflugscharen auf britisch: Hubschrauber in den Pizzadienst.

[ak,  19:13 · referenzieren ·  ]



Halbelf in Deutschland

Eben im Radio: »Der Ausschank von Bier erfolgt erst mit der Rede des Vorsitzenden

[ak,  08:37 · referenzieren ·  ]


Montag, 7. Februar 2005

Kalendarische Abwehr

»Die Emirate hatten ihren Neujahrsfeiertag überraschend auf diesen Mittwoch verlegt, an dem Koch dorthin reisen wollte.« [via FR]

[ak,  10:51 · referenzieren ·  ]


Sonntag, 6. Februar 2005

Kalau

Sie hat sich beim Karate den Fuß verstaucht. Heftiger Bluterguss.

Hämatomi geri?

[ak,  23:26 · referenzieren ·  ]


Samstag, 5. Februar 2005

Einkäufe III

Am Zeitschriftenregal im Supermarkt blättern drei wurstige Mädchen durch glitzerbunte Lebenslügen.

[ak,  17:55 · referenzieren ·  ]



Einkäufe II

Die Tür des Kiosk ist versperrt, blinded by Packpapier. Die Drehsäulen mit den Zeitschriften stehen jetzt vor dem Nachbarladen. Umzug. Aber die Sommersprossen der Bedienung sind noch an den gleichen Stellen. Beruhigt. »Van Nelle halbschwarz, bitte.«

[ak,  17:43 · referenzieren ·  ]


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