Oder des Bibliothekars Linkliste. Jedenfalls führt die Stadtbibliothek Ratingen dieses hier unter "Zeitschriften und Nachrichten". Aber einige nette Nachbarn, da in deren Rubrik.

Die pummelige Kosmetikschülerin, in der Straßenbahn mir schräg gegenüber sitzend, wie sie sich die Wimpern tuscht. Neben ihr, in ihrer Schultertasche, ein perfekt geschminkter Kunstkopf.

In der Sonderschule hat's wohl schon Sommerferien.

Herr Paulsen plaudert. Über Heinz, Monsieur und Wolfram Siebeck.

Der Ventilator scheppert, als drohe er mit Streik. Bestimmt Mitglied der Union of Fanning Devices.

Meine Haut scheint sich in der Pumpleistung mit dem Herz messen zu wollen.

Die neue Enthaltsamkeit.

Nachtrag: »"Dem Kanzler spricht man das Vertrauen aus, indem man sich enthält, um Neuwahl möglich zu machen", sagte Müntefering.« In der Vertrauensfrage, wohlgemerkt. Sozialdemokratische Metalogik, denkt man. [via SO]

Verbrechen gegen die Menschlichkeit, dieser Mückenstich am Unterarm, genau am Rand des Uhrenarmbands.

Eben, bei Pepe Danquarts "Höllentour" immer zutiefst irritiert, obwohl eigentlich klar, von diesen sonnengebräunten, wie angeschraubt wirkenden Armen der Radfahrer. Und dass sich unter den Trikots, auf Schulterhöhe anscheinend häufig Tattoos verbergen. Habe ich nicht gewusst.

Rüsselsheim. Fast so schrecklich wie es klingt. Was aber auch an dem Oldtimertreffen gelegen haben mag. Schwitzende Männer in Trekkingsandalen und Shorts, dass man »no way« schreien möchte. Quengelnde Kinder vor den Eis- und Getränkeständen. Hochglanzpoliertes Blech und Bratwurstgeruch. Den Eingang zu den Opelvillen barrikadiert eine Bühne, auf der hemmungslos Robbie Williams "Angel" gecovert wird.

Schnell in die Ausstellung, seltsam "Das Verlorene Paradies" betitelt. Gleich der erste Raum die ästhetische Hölle. Das lokale Bäckerhandwerk stellt zuckrige Torten aus, die Kunstwerke nachbilden sollen. Paola Pivis Zebras eine formlose schwarz-weiße Zuckergussmasse.

Gegenüber beruhigt Thomas Demands "Forest" das Auge. Ein grüner Blätterwald, zwei mal fünf Meter. Beunruhigung auf den zweiten Blick, mit dem man erkennt, dass das gesamte Blattwerk, die gesamte Szene aus Papier erbastelt ist. Trügerische Grundstimmung, durchgehend. Andreas Gurskya Dolomiten mit Seilbahn, original. Sein "Gardasee" am Computer manipuliert. Wie und was, verrät die Texttafel nicht. Uta Barths unwirklich wirkende Tagebaupanoramen, aber reale Abbilder.

Aber das dröhnende Draußen dringt kaum in die weißen, kühlen Räume. Kleine, feine Ausstellung. Dann noch einen Expresso und ein Wasser auf der Terrasse, an mit Leinen bedeckten Tischen. Durch den Spalt zwischen den Sonnenschirmen ziehen immer wieder die blauen Leitwerke mit dem gelben Kranich im Anflug auf Frankfurt. Von dem Getöse auf der Vorderseite des Hauses ist dann nichts zu vernehmen. Auf dem Rasen tanzen Kleinkinder durch die Wasserstrahlen des Rasensprengers. Mein Blick fällt auf den Fluss. Unten, zwischen den Bäumen, funkelt graublau der Main. Gegenüber, am anderen Ufer, stelzt ein Verladekran über beigefarbene Halden.

Auf der Rückfahrt überholen mich die landenden Flugzeuge. Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 Stundenkilometer dient dem Schallschutz, behaupten die Schilder an der Autobahn.

»Spekulation über Kochs Nachfolge beginnt« titelt die Frankfurter Rundschau im Lokalteil. Kurz wallt Hoffnung auf, alsbald zunichte gemacht durch die Feststellung, dass es um Vermutungen geht, Roland Koch spekuliere auf eine Rolle in einer CDU-Regierung.

Kurzer schwarzglänzender Rock, darüber ein rotes T-Shirt. Über der hochgepushten Brust prangte das Playboy-Signet. Zwischen dessen Ohren baumelten an einem Kettchen ein Kreuz und ein strassbesetztes M. M wie Misanthropie.

»Die mitgebrachten Speisen und Getränke bitte nicht mitbringen!« Stand so am Eingang, in runder Kreideschrift auf der Tafel. Und hat in mir sofort tiefstes Philosophieren ausgelöst.

Stimmt natürlich nicht. Kann man aber hören. Von Bloc Party beim Auftritt im Rahmen der NPR All Songs Considered-Reihe: Live in Washington (64MB, MP3).