| frapp.antville.org | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Montag, 1. Dezember 2003
Lichtbilder eines Spaziergangs Die Luftfeuchtigkeit steht kurz vor der Grenze zur Tropfenbildung. Auf der Front des Messetorhauses glühen Lichterketten, zackig eine Tanne nachbildend. Nachmittäglicher Spaziergang in fast nächtlicher Dunkelheit. Die Rate blinkender und strahlender Balkone und Fenster hat sich merklich erhöht. Robert Mayer-Straße. Der Uniturm ragt dunkel in den Himmel. Dahinter ein rot glimmender Hotelschriftzug. Kettenhofweg. Vor hohen Altbauwohnungen parken flache Sportwagen. Die Brache ein kurzes Stück weiter gewährt einen beindruckend neuen Blick auf die Hochhauskulisse. Einige wenige erleuchtete Etagen. Den Platz vor der Alten Oper beherrscht der Riesenfußball zur kommenden Weltmeisterschaft. Noch abgesperrt, blaue Baucontainer kontrastieren im Laternenlicht schwach mit dem fahlen Gelb der nahen Bank. Auf der Außenhülle erkennbar die Umrisse der Kontinente. Wir gehen an Australien vorbei. Hinter dem klassizistischen Gebäude, das Dach gehüllt in knallig-bunte Espressowerbung, stauen sich die Autos vor der Tiefgarageneinfahrt. Ein lockerer Keilriemen kreischt. Auf die andere Straßenseite, dann in die moderne Stahl-, Glas- und Sandsteinarchitektur der Frankfurter Welle laufen. In einem Kunstei wirft ein Spiegel eine Videoprojektion auf den Boden. Schön das als Intermezzo eingesetzte Wellenspiel, uns am Geländer ein Relinggefühl vermittelnd. Der Graben draußen ist entleert. Absurd die auf dem Bassinboden aufleuchtenden LED-Tafeln, "Kein Trinkwasser" verkündend. Großgeratene Laubsägearbeiten, auf Geländer und Simse montiert, zeigen Skateboarder. Links, durch die Drehtür in das durch Strahler punktierte Atrium. Über mehrere Etagen sind Flachbildschirme hochkant in die Wand eingelassen, einen Wasserfall zeigend, die einzelnen Segmente nicht passgenau. Eingespieltes Rauschen und Plätschern unterstützt die Videocollage. Urbanes, aseptischen Flair, in ihrer Leere merkwürdig konterkariert durch die handgeschriebene Karte vor dem Chinesen, in bunter Filzstiftschrift auf knallgelbem Bastelkarton Mittagsgerichte offerierend. Zurück über die Bockenheimer. Seltsame Empfindung von Lichtentzug, als wir an einem im Rückbau befindlichen Bürohaus, dessen unterste Fensterreihe bereits verbrettert, vorbeikommen. In der Pizzeria dann die Nummern Vier und Einundreißig. Dazu ein Lambrusco – aus Gedenken und Tradition. Die Tischnachbarn, ich tippe auf Indien, schütten großzügig gemahlene Chilischoten auf Pasta und Pizza. Kulinarische Adaption? Der Holzkohleofen saugt Klammheit aus der Kleidung. Wir gehen weiter, es ist nicht mehr weit zum Kino. [ak, 13:18 · referenzieren · ] Je ne parle pas français. Nachteil eines kurzentschlossenen Kinobesuchs: Wenn man sich – wie K****** und ich gestern – ohne Angst vor der Originalfassung mit Untertiteln Denys Arcands Invasion der Barbaren anschaut. Und bei den ersten Dialogen sich mit der Hand vor die Stirn schlagen möchte, feststellend, dass ein kanadischer Film im Original natürlich französisch sein kann. Auch der Name des Regisseurs klang gleich viel nasaler. Also einen rührend schönen, zynischen Film gehört, gesehen und gelesen über einen sterbenden "sozialistischen, hedonistischen Lüstling", der für die letzten Tage Familie, Freunde, Weggefährten und Geliebte (in gleicher Besetzung wie der Vorgänger von 1986, der Untergang des amerikanischen Imperiums) um sich versammelt, die sich alle auf ihre Weise mit der Nichterreichung ihrer hehren Ziele arrangiert haben. [ak, 10:07 · referenzieren · ] Sonntag, 30. November 2003
Wahrnehmung des zweiten Kanals Auf freiem Gelände stehen Ruinen antiker Arkaden. Am locker bewölktem Himmel nähern sich hintereinander zwei Hubschrauber. Frederico Fellinis »La Dolce Vita«, aufgenommen, und beim Abspielen erst überraschend spät bemerkt, dass der Sender eine Hörfilm-Aufbereitung sendet. Der gesonderte Kommentar auf dem zweiten Tonkanal sorgt für einen besonders fremden Effekt. [ak, 02:05 · referenzieren · ] Samstag, 29. November 2003
Sekundäre Ikonen »"I remember there was a discussion: 'Headphones can't be white; headphones are black, or dark gray'" But uniform whiteness seemed too important to the product to break the pattern, and indeed the white headphones have become a kind of secondary, unplanned icon (...).« Das NYT Magazine in der aktuellen Designausgabe über Apples iPod. [ak, 19:44 · referenzieren · ] Schuhe kaufen müssen wollen Der Himmel ist novembrig verhangen. Durch die Ohrstöpsel wütet Peter Hein gegen den "Grauschleier". Quietschend schiebt sich die S-Bahn unter den Haubtbahnhof. Wenig später schlängele ich mich vorbei an harzig riechenden Holzbuden, dekoriert mit Lichterketten und Kunsttannengrün, Slalom gehend durch den Strom der Passanten. Um dann, nach zwei Schuhläden und Anprobe verschiedener Modelle und einem kompensatorischen Abstecher, mit CDs zurückkehren. [ak, 16:04 · referenzieren · ] Freitag, 28. November 2003
Bekenntnisse im öffentlichen Raum Entschuldigung, nicht von mir, aber aus Frankfurt. [via Thing FFM] [ak, 19:54 · referenzieren · ] Donnerstag, 27. November 2003
Akustische Bescherungen Vorfreude keimte auf, als ich gestern auf einer Litfasssäule in angsttriebigem Tannengrün das kommende Programm des Mousonturms entdeckte: Am 1. Dezember Melt Banana aus Japan. Kennt die wer? Noise Rock meint AMG. Aber ein Livealbum auf John Zorns Tzadik-Label, dieser eklektischen Fundgrube am Rande des Musikbegriffs, ist mir hinreichender Grund. Und am 10. Januar als Kontrast die semi-elektrischen Frickeleien des Tied & Tickled Trios aus Weilheim. [ak, 10:43 · referenzieren · ] Mittwoch, 26. November 2003
"Mark as Unread" Gerade bemerkt, wie sehr ich mir einen Knopf wünsche, um gelesene E-Mails ungelesen zu machen. Im Kopf. [ak, 19:50 · referenzieren · ] Hundertprozentiger Anlass zum Nachdenken 27 Prozent. Beachtliche Erhöhung der Gehälter, die der Aufsichtsrat des Flughafens dem Vorstandsvorsitzenden und dessen Stellvertreter gestern gewährte. Und jetzt kocht es wieder in Frankfurt. Als ein Argument wurde die Angleichung an das Gehalt des Finanzvorstand genannt. Von Überlegungen, dessen Gehalt entsprechend zu kürzen, hat man nichts gehört. Und die Abstimmung entschieden hat übrigens Roland "Operation Sichere Zukunft" Koch. Dessen Sprecher heute zur Verhinderung einer Rede Kochs vor der lokalen Sparkasse durch blockierende Studenten meinte, »die Proteste nähmen teilweise "nicht mehr akzeptable Formen" an.« [via FR] Und mir dünkt, man müsste stärker über die Inakzeptabilität einzelner Politiker nachdenken. [ak, 17:18 · referenzieren · ] Sentimental Journey Durch den filzigen Vorhang strömen immer mehr Gäste, Männer zumeist. Der stete Strom lagert sich ab an den Tischen, der Theke, kommt vor den Großbildschirmen und Leinwänden zum Stocken. Unter den Winterjacken, über den speckigen Jeans werden synthetisch bunte Leibchen getragen. Die Biergläser und Flaschen umklammernden Arbeiterhände zeigen vierbuchstabige Knöcheltätowierungen. Schlachtgesänge heben den Lärmpegel, laute Begrüßungen quer durch den Raum. Kumpelhafte Umarmungen stabilisieren die schwankenden Gruppen in den jeweiligen Vereinsfarben. Am Ausschank gestikuliert ein Fan radebrechend mit der leeren Flasche: »Refill, please!« Daneben Banker aus den umliegenden Türmen und Geschäftsreisende, direkt mit dem Handköfferchen vom Bahnhof kommend, in Anzug und Trenchcoat, ohne Fan-Schal. Gegenüber, an die holzvertäfelte Wand gelehnt, drei uniformierte Bahnangestellte mit ihren seidig roten Halstüchlein und blauen Anzügen. Unsere Hypothese, unter den feiernden Fans könnten auch umgekleidete Bankangestellte sein, zerbricht angesichts maroder englischer Gebisse. Nach den ersten Minuten des Spiels verlassen wir, fast schon heiser von dem Versuch, sich zu unterhalten, den Pub. Später, auf dem Heimweg, werde ich am Rolltreppenabgang der Nachfeierlichkeiten angesichtig. Großzügige Gaben von Reizgas zwischen einigen Fans, spätpubertäres Herumgeschubse auf den Bürgersteigen. Und unten auf den Treppenstufen dösen sich Penner und Junkies durch die milde Nacht. Tief in mir sticht die Zuneigung zu dieser Stadt. [ak, 13:49 · referenzieren · ] Dienstag, 25. November 2003
Bedeutungsschwere per Schall Musik wie gemacht für das Wetter, so empfinde ich es. Kalt, aber nicht schneidend. Präzise ausgeführt und klar. Linienführungen wie mit dem Skalpell gezeichnet, dann sich wieder verknäuelnd, zusammenrollend. Ornette Colemans Kompilation »Beauty Is A Rare Thing« beißt sich in meinen Wiedergabelisten fest. Die Improvisationen gleichermaßen leicht wie vertrackt. Vielleicht keine schlechte Einsicht, bezogen auf mich. [ak, 18:45 · referenzieren · ] Montag, 24. November 2003
Stolz-Recycling Vor dem Büro noch schnell einen Kaffee von nebenan. Auf der Pappmanschette um den Becher: »Eat is a small company.« Und dann, in kleinerer Schrift: »Produced with pride from 100 % recycled paper.« [ak, 13:05 · referenzieren · ] Sonntag, 23. November 2003
Tristesse in Überdosierung Der Himmel grau verhangen und darunter junge Männer in beige-braunen Steppjacken auf Hollandrädern, die Schnauzbärte für attraktiv halten. Das Grün der Tankstelle spottet den geschundenen Weiden und Feldern ringsum. Ganzer Glanz der Gegend sind die gewienerten Bleche in den Autohäusern. Ein Wetter wie gemacht zum Einschmeißen von Schaufensterscheiben. [ak, 18:33 · referenzieren · ] Freitag, 21. November 2003
Technik untergräbt Inhalt Liebe Zeit: Schade, dass Sie es nicht schaffen, dass Kleine Codefragement [ak, 19:32 · referenzieren · ] Nächste Seite |
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