| frapp.antville.org | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Montag, 7. Juni 2004
Nachtwanderung Am Ufer entlang, westwärts. Ein Frachtschiff durchpflügt den Fluss. Durch das abklingende Tuckern des Schiffsdiesels dringt wieder die taktgebende Trommel des Drachenbootes. Am gegenüberliegenden Ufer dämmert die Stadt ins Wochenende. Über die steinerne Brücke, hinab zum Westhafen. Reptilig ragt die grün facettierte Glashülle des Turmes in das abendliche Blau, einzelne Fenster im dreieckigen Schuppenkleid abgespreizt. Vorbei an dahingewürfelten Wohncontainern der Bauarbeiter. Dahinter die Wohnungen mit Tiefgarage und Bootsanleger, gestaffelt wie auf einem Fließband. Rohbau. Schlüsselfertig. Bezogen. Über dahingeschotterte Wege durch die städtische Brache, geleitet von gleißenden Neonpfosten. In der Ferne vermuten wir eine Bar. »Dachterrasse heute geschlossen« Das Holz glänzt noch feucht vom nachmittäglichem Regen. Der Abstand der blendenden Bodenstrahler bestimmt die Schrittweite. Lichtspiele in violett, grün und orange. Über die nahe Stahlbrücke rollt ein ICE. Weißer Wurm in Stahlkäfig. Märklineske Szenerie. Ein Beck's in drangvoller Enge, dann weiter. Vorbei am Heizkraftwerk. Verworrenes industrielles Flechtwerk aus Rohrleitungen und Rampen. Richtung Hauptbahnhof. Durch den dröhnenden Hafentunnel, die Gleisanlagen unterquerend. Weiter, am Güterplatz vorbei. Das geplante Europaviertel durchzieht ein einsames Asphaltband, eingefasst durch Absperrgitter und monströse Plakatwände. Gelbblauweiße Schilderbrücken ducken sich unter der hochgebockten Bahnlinie. Nummerierte Einfahrten auf das Messegelände. Aus einem Pförtnerhäuschen heraus bewacht ein einsamer Wärtner die herabgelassenen Schranken im Flutlicht. Noch eine Überführung, natürlich nicht für Fußgänger. Doppelkurvig gewinnen wir an Höhe. Wir balancieren auf geweißten Randsteinen, neben verzinkten Leitplanken. Kaum Verkehr. An der Brücke vermeldet eine elektronische Anzeige 15 Grad. Und im Wechsel die Höhe des aktuellen Jackpots im nahen Casino. [ak, 12:26 · referenzieren · ] Nachgetragene Freude Dass Wilhelm Genazino den diesjährigen Büchnerpreis erhält, erfüllt mich mit stiller Freude. [ak, 10:30 · referenzieren · ] Freitag, 4. Juni 2004
Fasse dich kurz »Why use a lot of words when fuck off will do?« Johnny Marr über seine Lebensdevise. [via Guardian] [ak, 17:57 · referenzieren · ] Donnerstag, 3. Juni 2004
Gedenkgedanken Heute vor 25 Jahren starb der Heideexzentriker Arno Schmidt. Dessen Typoskripte mir meine Briefmarkensammlung sind: Abseitiges Interesse dokumentierend und nur bedingt als Beeindruckungsobjekt geeignet. Arno Schmidt lesen? : Allerdings! Nachtrag: Die GASL stellt eine Arno Schmidt Referenzbibliothek online. [via FraFuchs] [ak, 13:36 · referenzieren · ] Elektrisch beheizbare Klobrillen Eines der 18 Felder, auf denen das japanische Top Runner Program Energieeinsparungen erreichen will. [via Frühstücksradio] [ak, 09:07 · referenzieren · ] Mittwoch, 2. Juni 2004
Die Unglaublichkeit der Welt Westerwelle, die betrunkene Verehrerin und die Wurstbraterei "Zum flotten Teufel". [ak, 18:27 · referenzieren · ] Unzusammenhänge Zwei kleine Pakistani in weinroten Hausmeisterkitteln, gelangweilt an der gekachelten Wand lehnend, sich auf Hinweisschilder zur Hauptversammlung stützend, gähnend. Heute früh, an der U-Bahn-Station. Trends zeigen nur die Rolltreppen zu den Bahnsteigen. Aktuell liegt der Kurs 68 Cent im Plus. [ak, 17:19 · referenzieren · ] Koalierender Kreuzzügler »Wir danken dieser unglaublichen Koalition der Willigen, dass sie "Fahrenheit 9/11" unters Volk bringen.« Michael Moore, nachdem Vertrieb und Rechtesituation in den USA geklärt sind. Und manchmal glaube ich ja, dass Michael Moore ein ziemliches Marketing-Cleverle ist. [ak, 11:09 · referenzieren · ] Frostiges Spektakel Netter, ab- und ansehbarer Klimakrawall, den Roland Emmrich, bei aller berechtigter Nörgelei (Antony Lane im New Yorker, mit dem wunderbaren Geständnis von »undoubted pleasure of watching the Empire State Building turn into the world’s tallest Popsicle«), mit "The Day After Tomorrow" veranstaltet. Frage mich immer, wieviel Spaß es machen muss, literweise Wasser durch Manhattans Modelllandschaft zu kippen. Schön natürlich das Wiedersehen mit der Public Library – damals bei angenehmeren Temperaturen – und ich versuche jetzt nicht, aus dem Film herauszulesen, dass Bibliotheken überlebenswichtig sind. [ak, 10:08 · referenzieren · ] Dienstag, 1. Juni 2004
Wahnsinnsordnung Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Filme alphabetisch nach Titel zu sortieren? Mir ist schon klar, warum ich Bibliotheken mehr mag. [ak, 16:32 · referenzieren · ] "Über Tortur" »Jetzt passiert’s«, sagte er rasselnd und gemütlich zu mir. Und dann führte er mich durch die rötlichdünn erleuchteten Korridore, in denen immer wieder Gittertore aufgingen und dröhnend zufielen, in das schon beschriebene Gewölbe, den Bunker. Jean Améry über seine Folterung durch die Nazis am 23. Juli 1943 in einem Artikel aus dem Juli 1965, jetzt als 14-seitiges PDF beim Merkur. [via Perlentaucher] [ak, 15:40 · referenzieren · ] Freitag, 28. Mai 2004
»Kalauernde Koinzidenz« »Ich hörte von seinem Tod & dem Heinz Erhards gleichzeitig über den Deutschlandfunk im Radio auf der Autobahn nahe Aix-en-Provence: eine immer denkwürdige, um nicht zu sagen: kalauernde Koinzidenz.« Wolfram Schütte erinnert sich an Arno Schmidt. Im Titel Magazin. [via Perlentaucher] [ak, 15:53 · referenzieren · ] »Live ist es immer noch eine ganze Horde« Múm – auf der Seite übrigens auch Live-Tracks und das BBC Radio 1-Set aus 2002 – am 6. Juni mit "Summer Make Good" im (mal wieder) Mousonturm. Mir manchmal arg "sphärisch", aber vielleicht kompensiert das der de:bug'sche Hordenhinweis?! [ak, 14:10 · referenzieren · ] Und immer schön im Wiegeschritt Leichte Ablenkbarkeit und schwere Unentschlossenheit ist, ein Konzert besuchen zu wollen, pünktlich an der Kasse festzustellen, dass erstens nur vorbestellte Karten herausgegeben werden und zweitens das Konzert nicht im großen Saal sondern im wohnzimmrigen Studio stattfindet, drittens K****** noch nicht da ist, viertens zu überlegen, ob man überhaupt Lust auf das Konzert hat, und fünftens sofort die Alternativoptionen eines Kneipenbesuchs durchspielt. Sechstens dann doch Restkarten erstanden und den Pressgesangsauftritt von Alias im Vorprogramm mit Radeberger im Foyer überbrückt. Die angenehmen Mühen der Ankunft. In der Umbaupause dann in das rotdunkle Studio des Mousonturms. Links auf der Bühne die Werkstatt des Bandelektronikers Florian Zimmer, daneben Christoph Brandners Schlagzeug & elektronisches Drum-Kit, Valerie Trebeljahr am Keyboard-Pult und Markus Acher an der E-Gitarre. Letztes Einregeln des Klangs. Am Boden Jointbau in einer Konzentration, die in späteren Jahren zum Zusammenkleben des Kölner Doms aus Streichhölzern qualifiziert. Lali Puna, weiterer Stern aus dem Weilheimer Universum, unterwegs mit "Faking the Books". Sehr druckvoll, in drangvoller Intimität, mehr "Indie" als "Tronic". Und reizender Kontrast zwischen zierlicher Frontfrau Trebeljahr, den mandeläugigen Blick nach rechts oben fixiert, sich nach jedem Lied artigst bedankend. Und geradezu groß wirkendem Herrn Acher im Sonic Youth-T-Shirt – dieses Referenzsystem per T-Shirt sähe ich gerne einmal aufgemalt, ein Netzwerk via textiler Ehrerbietung – und klassischem Indierocker-Wiegeschritt, der Lockenkopf nickt im Takt. Glücklich zufrieden, drei Zugaben, eine mit der Rapper aus dem Vorprogramm. Direkt neben uns schwankte, entrückten Blickes, der Rauchwarenbastler, sehr entfernt, und noch nichts ahnend von seiner Zukunft als Modellbauer. [ak, 12:16 · referenzieren · ] Nächste Seite |
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