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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).
Mittwoch, 25. August 2004

Bitte nicht berühren!

Im Gang, auf schwarzem Podest, eine Skulptur. Eine Art geborstener, aufgefächerter Palmenstamm, die faserigen Enden verklebt mit einer wachsweißen Masse. Palmfett? Vermutlich ein Südsee-Beuys, Atombombentests auf dem Bikiniatoll anklagend. Kein Schild zu Werk und Künstler. Kein »Bitte nicht berühren!«

Und immer wieder Kollegen, die verstohlen, im Vorbeigehen, mit ausgestrecktem Zeigefinger über die rauhe Oberfläche streichen. Haptisches Verlangen.

[ak,  18:15 · referenzieren ·  ]



Riotology

»For a riot to begin, it is necessary but not sufficient that there be many people who want to riot and who believe that others want to riot too. One more hurdle has to be overcome. Even in an unstable gathering, the first perpetrator of a misdemeanor is at risk if the police are willing and able to zero in on him. Thus, someone has to serve as a catalyst – a sort of entrepreneur to get things going – (...) usually by breaking a window (a signal that can be heard by many who do not see it). (...) The entrepreneur will throw the first stone when he calculates that the risk that he will be apprehended for doing so has diminished to an acceptable level. The risk of arrest declines as a function of two variables – the size of the crowd relative to the police force available to control it, and the probability that others will follow if somebody leads.« [The Cato Journal, Vol. 14 No.1]

Und die Ableitung dieser Funktion?

[ak,  16:21 · referenzieren ·  ]



»10 Uhr nochwas«

Gerade aufgefallen: Bov Bjerg zelebriert bei seinen Einträgen einen angenehm schnoddrig-entspannten Umgang mit der Zeitanzeige.

[ak,  11:11 · referenzieren ·  ]



Ein Heimatkrimi

Fast 480 Seiten an den letzten beiden Abenden gelesen. Ein Buch verschlungen zu haben ist ein etwas zweifelhaftes Kompliment, gepaart mit einem Hadern mit dem Buch, mit dem Autor, mit dem Sujet.

Ein klassisch konstruierter Krimi. Ein erster Toter im Frankfurter Stadtwald, mehr oder weniger Verdächtige. Ein zweiter Toter. Fast schon klischeehafte Versatzstücke, der tendenziell eigenbrötlerische Kommissar, weiche Schale und weicher Kern, vierzig Jahre alt, verwitwet, übergewichtig, Klassik hörend, Rotwein trinkend, Hemden verschwitzend im Sommer 2000, dem die Zeit davon läuft. Befreundet mit dem schrulligen Pathologen, dazu ein inkompetent-arroganter Vorgesetzter, die schöne Unbekannte. Ein zweiter Toter, eine drängende Presse und die Zeit läuft davon. Dazu eine zarte Romanze zwischen dem Kommissar und einer Kunsthistorikerin, die den anrührenden Satz »Sei bitte feige.« spricht.

Fesselnd das Lokalkolorit, das alte Polizeipräsidium, der Stadtwald, Anlagenring, die Gänge durch die Stadt, eine Observation auf der Zeil, eine Festnahme in der Kleinmarkthalle, eine Umzingelung am Goetheturm. Die Staus, der Feierabendverkehr, Sachsenhausen, der Main. Schmutz und Charme Frankfurts.

"Landschaft mit Wölfen" von Matthias Altenburg zeichnete Frankfurt in düsteren, fahlen Farben. Hier, in Jan Seghers' "Ein allzu schönes Mädchen" ist alles sommerlicher, aufgeräumter, klarer, trotz des Genres. Und vielleicht auch der Grund für Altenburg, für seinen ersten Krimi ein Pseudonym zu wählen (welches schon im Klappentext aufgelöst wird).

Nein, eigentlich doch kein Hadern: Eine spannende, angenehme, kurzweilige, leichte Lektüre. Und am (guten) Ende kapriolen die Ereignisse lustigst um fast eine Auflösung herum.

[ak,  10:48 · referenzieren ·  ]


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