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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).
Mittwoch, 7. Mai 2003

Und, wie geht's?

Wie fühlt man sich eigentlich, frage ich mich, wenn man erfährt, dass der ehemalige Arbeitgeber insolvent ist? Antwort: Unberührt. Mir wird schwindelig an den Rändern der Abgründe, die sich in mir auftun.

[ak,  18:46 · referenzieren ·  ]



Trau, Schau, Wem?

Vor 200 Jahren kauften die USA den Franzosen Lousiana ab. Blind, die Fläche nicht vermessen. Heute kaufen sie Mexikos gesamtes Wahlregister, mit Namen, Adressen und Angaben zur Blutgruppe. Abwägung einer Süderweiterung? Angst vor der "Katze im Sack"?

[ak,  18:05 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXXV: Oh Gott, Mohammed

04/25/03: Mutig, mein arabischer Taxifahrer zum Flughafen. Ausreichend früh, ohne zeitliche Not, erntet er mit seiner Fahrweise einen ausgestreckten Mittelfinger und mehrmals energische Reaktionen mit der Lichthupe. Gotteslohn eines abgebrühten Taxifahrers?

[ak,  15:05 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXXIV: Abschied nehmen

04/25/03: Letzte Eindrücke inhalieren, nochmals mit der aktuellen New York Times am Bryant Park einen grünen Gartenstuhl und Bistrotisch besetzen und die Frühlingssonne genießen. Auf der 42nd St dem funkelnden Helm des Chrysler Buildings entgegenblinzeln. Ein letztes Mal die MetroCard "swipen", mit der 6 Richtung Downtown, Spring St Station. Abschließendes Packen und eine letzte Runde um den Block, einschließlich Zigarette.

Der Hund meiner Gastgeberin kriegt sich kaum ein und verteilt eine neue Ladung Haare auf meinem T-Shirt. Ein "Goodbye & have a nice trip" von Rosemary, dann der rumpelnde Aufzug vom fünften Stock hinab auf die Broome St. Das fünfte Taxi. JFK Airport, please. Terminal 8. Auf der Williamsburg Bridge nochmal die Aussicht auf Manhattan und das solitäre Empire State Building.Dann verliert sich der Expressway in Brooklyn.

Ich sehne mich schon jetzt zurück in das Midtown Manhattan-Raster aus East und West lnks und rechts von der Park Avenue, die Ost-West-Traversalen Bleecker, Houston, Spring und Broome Street in Downtown Manhattan, die Lower East Side beiderseits der Ludlow Street, oder jenseits des East River nach Brookly Heights und Downtown.

[ak,  15:03 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXXIII: Fast ein Finale

04/24/03: Nach dem Umzug vom West Village nach SoHo befindet sich das CBGBs in Laufnähe. Und in umittelbarer Nähe der Bowery Poetry Club, heute mit Marc Ribot. Ein Schlauchartiger Raum, Ziegelmauern in verschiedenen Rottönen. Der Bedienung hinter der Bar quillt der Bauch aus dem kleidungsfreien Abschnitt zwischen T-Shirt und Jeans, beide in schwarz. Die Band erscheint um halbelf, ihre Gerätschaften durch den Flaschenhals des Thekenabschnitts manövrierend. Neben mir kontrastieren neonrot gefärbte Haare mit weinroten Shirt und der kunstlederroten Polstern der Barstühle. Mit einem sherryrotem Brooklyn Lager nehme ich auf einem Stuhl vor der Bühne Platz. Nach jedem Gitarrenwechsel rackert Marc Ribot wie ein Berserker. Nach gut einer Stunde und einer Zugabe ist Schluss. Schöner Abschluss. Morgen geht's zurück.

[ak,  14:49 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXXII: Sättigung

04/24/03: Am eleganten Nussbaumtisch meiner Gastgeberin, dekoriert mit gläserner Blumenvase, Silbergeschirr und Leinenserviette auf dem Tischtuch, genieße ich das Frühstück mit frischem Obstsalat und Toast. Auf der Anrichte Kristallkaraffen und ein silbernes Teeservice. Aufgrund der Öffnungszeiten (bzw. Schließungszeiten an den beiden vergangenen Tagen) heute meine letzte Chance für das Museum of Modern Art in seinem Ausweichquartier in Queens. Mit der Linie 6 zur Grand Central Station, von dort mit der 7, bald oberirdisch, bis Queens 33rd Street. Die Schlange vor dem Einlass erstreckt über 2 Blöcke, im Vorbeigehen eine Zigarettenlänge deutlich überschreitend. Gesättigt vom Frühstück entscheide ich mich alternativ für einen Mittagsschlaf im Central Park.

[ak,  13:49 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXXI: Öffentlicher Personennahverkehr

04/23/03: Zweiundvierzigste Straße, Umsteigen. In den Gängen der Subway mosaikartig eingelassen in die weißgekachelten Wände: »Telmetale of stem or stone. Beside the rivering waters of, hitherandthithering water of. Nights!« das Ende des Anna Livia Plurabelles-Kapitels aus James Joyces Finnegans Wake. Zitate von Goethe und Ovid gibt es auch. Stationen mit baustellengleicher Anmutung. Stützende Stempel gewähren Blicke auf benachbarte Gleise, oftmals mit einem "Wet Paint"-Schild drapiert. Metallisch kreischend fährt der Zug ein, die silbrigen Waggons mit der amerikanischen Flagge dekoriert. Nachts werden die Bahnsteige mit nach nach Chlor riechender Lösung gereinigt. Die Bahnsteigkanten sind gepflastert mit Noppenfliesen, unterbrochen durch glattere Sektionen für den Ein- und Ausstieg.

[ak,  12:32 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXX: Umzug, südostwärts

04/23/03: Nach fast zehn Tagen, in den mir Lauras Apartment allein zur Verfügung stand, ist der Wechsel an einen anderen Ort, wenn auch weiterhin Downtown Manhattan, eine Art von Umzug. Unwillkommen, verbunden mit der Sorge, sich zu verschlechtern, mit Packen und Aufräumen und der Notwendigkeit die Schlüsselübergabe mit der Nachbarin zu organisieren. Rosemary hatte am Telefon nett, fast begeistert über mein Erscheinen geklungen. Ihre Stimme lässt ihr Alter im Ungewissen. Becky, Nachbarin meiner bisherigen Gastgeberin, habe ich bisher nicht erreicht. Und mit Sorge festgestellt, dass sich kein persönlicher Briefkasten als Notlösung für eine Schlüsselübergabe im Haus auffinden ließ. (Später erreichte ich sie doch noch, und konnte Haus- und Wohnungsschlüssel persönlich übergeben.)

Vom West Village nach SoHo. Boutiquen, Designer-Shops. Die Bebauung etwas höher, keine baumgesäumten Straßen mehr. Broome St, fünfter Stock. Auf mein Klingeln öffnet mir eine zierliche Frau von cirka vierzig Jahren und beweist mit begeistertem Lächeln freundliche Gastgeberschaft. Sie betreibt einen Catering Service und empfängt mich in weißer Kochkleidung. Kleiner Schlafraum mit Bettsofa. Im Flur vor dem Bad ein Lüster und Orientteppich; im Bad Volker Kriegel und Kochzeitschriften als Toilettenlektüre.

Bei Erkundung der neuen Umgebung das Fanelli's entdeckt. Bar mit Raucherlaubnis. Am Tresen versucht mich ein angetrunkener Mann mit grauem Schnauzbart von der Unsinnigkeit der lokalen Gesetzgebung zu überzeugen. Akzeptieren könne er – soweit ich ihn verstehe – Rauchverbote in Krankenhäusern, Subway-Stationen, öffentlichen Gebäuden; aber Bars? Mühe mit dem Verständnis seiner Bier- und Whiskey-belegten Aussprache und der damit etwas einseitigen Unterhaltung wendet er sich nach abschließendem Ausdrucks seiner Empörung wieder den Thekennachbarn auf der anderen Seite zu. Der Wirt, glatt zurückgestrichenes, schütteres Haar, bringt auf Fingerzeig ein neues Brooklyn Lager. Ich genieße das Entzünden einer neuen Zigarette, verstohlen auf das No Smoking Area-Hinweisschild schielend. Unter dem Fußholm der der Theke sammeln sich die ausgetretenen Kippen. Die Bar ist voll.

[ak,  10:28 · referenzieren ·  ]



NYC, Teil XXIX: Sag niemals nie

04/21/03: Heute früh durch Hupen und lauten Motorenlärm wach geworden. Für das Frühstück brauche ich noch Milch. Also in Birkenstock und mit einer Zigarette aus dem Haus zum 24 Stunden-Laden um die Ecke. Einen Lastwagen in der Straße hätte ich noch für den Hinweis auf einen Umzug gehalten, nur war jeder der fünf hier in dieser Seitenstraße der Bleecker St parkenden zu groß für die Apartements hier. Der asiatisch geführte Supermarkt war noch gerade erreichbar. Auf dem Bürgersteig stapeln sich Rollpaletten und Container mit Gerüststangen, Kabelrollen und anderem technischen Equipment. Kurz dahinter Regiestühle, schwarzer Stoffbezug mit einem doppeltem Spinnensignet. Vorbereitungen zu Aufnahmen für Spiderman II. Auf einer Rückenlehne der Name Tobey Maguire. Unzählige Personen mit um den Hals baumelnden IDs, Baseball Caps und Headsets in Bewegung, ohne dass für mich Struktur oder Organisation erkennbar gewesen wäre. Auch später am Tag immer noch Absperrungen, der große Scheinwerfer an der Ecke zur Stehpizzeria, riesige Leinwände zur Reflektion des Lichts, das Verpflegungszelt für das Filmteam steht auch noch, die Ananas unberührt. Auf der Bleecker St ein Wagen mit einer hydraulischen Hebebühne, nebenan auf der Avenue of the Americas weitere Kolonnen von Trucks, einer anscheinend als fahrender Kostümfundus. Jetzt muss ich Spiderman II doch wohl anschauen.

[ak,  08:55 · referenzieren ·  ]


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