frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

"neu denken"

»Ich glaube, dass man einfach das System neu denken muss. Ich fürchte mich ja im gegenwärtigen Stand des allgemeinen Bewusstseins vor nichts mehr als vor Demokratie.« Robert Menasse im Zeit-Interview.

[ak,  12:45 · referenzieren ·  ]



Antworten ohne Fragen

»Emotionale Inkontinenz« und miesere, fiesere Schmähungen kann man aus Kurze Interviews mit fiesen Männern von David Foster Wallace ziehen. Oder man liest die Halbinterviews – eher Monologe von Männern, leicht angetrunken, an schmierigen Theken – als literarische Schnappschüsse des zwischenmenschlichen Elends1.

1) Wenn die Handlung nicht in die mehrseitige Fußnoten abwandert. Das Spiel mit dem Anschein von Wissenschaftlichkeit hat mich (fast) überstrapaziert.

[ak,  18:08 · referenzieren ·  ]



»Hinter den Texten lauern andere«

Anders gemeint, nämlich andere Texte, die dort im Weblog lauern. Aber als erstes an meine Empfindungen beim Sehen der hinter den Weglogs lauernden Autoren denken müssen. [via MH und Mama]

[ak,  12:22 · referenzieren ·  ]



Die Poesie von Flurstücken

Eröffnung der Ausstellung "Arno Schmidt. Vier mal Vier / Fotografien aus Bargfeld" gestern im Literaturhaus Frankfurt, eine Auswahl aus gut 2.500 Bildern, Landschaften, Südheidedetails, Bäche und Seen, wenige Menschen, einige Katzen, noch mehr Kühe (in Halbtrauer). Das Haus, der Schuppen, das doppelgalgige Tor zum Garten. Die Beleuchtung erzeugt störende Reflexe auf den Bildern und sonst ist es zu voll – wie üblich zur anschließenden rituellen Lesung von Arno Schmidts "Großer Kain".

Der blaue Anzug neben mir besprach mit seiner blonden Nachbarin Deckenputz und Wandbespannung. Der distinguierte Herr hinter mir berichte minutiös von seiner Literaturhaus-Tour zum Studium der Programme. Ich trank Wein zur dreistimmmigen Lesung. Vermutlich brassige Nostalgie für Zeitzeugen der frühen Sechziger. Es braucht einige Minuten, mir »Doppelglas« mit Fernglas zu übersetzen. Getrunken wird aber auch, nicht nur in der Erzählung. Baldiges Ende, noch eine Runde Wein auf Stiftungskosten, zum Neunzigsten. Beim Gehen kurz überlegt, ein Ausstellungsplakat mit dem Schattenbild aus der Südheide zu klauen. Aber mir stieß der Wein schon auf.

[ak,  17:04 · referenzieren ·  ]



"Mindestens einer!"

So könnte ich der FAZ auf ihre Frage »Wie viele der paar tausend Leser, die er selber gefunden hat, saßen nie in einem philologischen Proseminar?« antworten. Launiger Artikel – »Imponierlektüre« treibt mir dezente Röte ins Gesicht – über Arnos Schmidtmacher.

Über die späteren Werke Arno Schmidts:

»Hier machte dann nicht mehr der Dichter Anspielungen, die Anspielungen machten die Dichtung, und der Autor hatte die Erzählung im gelehrten Würgegriff. Ästhetisch war das eine Sackgasse, in die James Joyce die Literatur gefahren hatte und die am Ende Platz zum Wenden nur für einen einzigen Schriftsteller, nämlich Schmidt, bot. Diese Art des Schreibens brachte die kleine Gemeinde seiner Leser erst richtig in Fahrt. Über jede Seite von "Zettels Traum" kann man monatelang forschen: Literatur als Kreuzworträtsel, dem als Schönheit angerechnet wird, daß es schwer zu lösen ist.«

Und dann ein finaler Hieb gegen die Chefexegeten aus Stiftung und Lesegesellschaft: »Daß Schmidt fast nur Kenner unter seinen Lesern hat, dürfte mit den Kennern zusammenhängen. Wer das Reich dieses Schriftstellers betritt, dem wird recht schnell klar, daß er es irgendwann mit ihnen zu tun bekommt und daß er nicht einfach nur ein Buch gekauft hat, sondern eine ganze Weltanschauung, samt Schopenhauer, Misanthropie und eingebauter Präferenz für Niedersachsen.«

[ak,  14:47 · referenzieren ·  ]



Über Voraussetzungen und Folgen

»Schreibst du Tagebuch?« »Was mir einfällt«, sage ich. »Fast so gut wie reden.« »Mein Vater hat immer gesagt, nur intelligente Menschen können allein sein«, sagte Antonia. »Man wird nicht intelligent, nur weil man allein ist«, sage ich.

Aus Peter Stamms Erzählung »Fado« aus dem Band In fremden Gärten. Und könnte den nächsten Beitrag bilden zur Reihe Bloggen ist ...: Auf Bücher & Autoren gestoßen zu werden. Kann aber auch einfach als zurückhaltend unentschlossene Weiterempfehlung gelesen werden. Ich könnte natürlich auch erwähnen, dass letzte Seiten des Buches mich heute meine Straßenbahn verpassen ließen.

[ak,  17:19 · referenzieren ·  ]



Vertiefungen am Rande

Ältere Texte von Peter Glaser.

[ak,  14:52 · referenzieren ·  ]



Unterbrechungen

Das rauhe Papier der Seiten schabt über die Kuppe meines linken Daumens. Ich verfolge den Countdown der geraden Seitenzahlen. Numerisches Daumenkino. Mit der rechten Hand wird die komplementäre Zahlengeschichte gegeben. Gespannte Verfolgung des Schnellvorlaufs bis zur Dreistelligkeit. Wegen des Ausrufezeichens, einzig auf der Seite zweiundvierzig, im gleichen serifenlosen Schriftsatz wie die Seitenzahl: »42 !« Mein Lesefluss in Peter Glasers Erzählband "Geschichte von Nichts" stockt.

[ak,  13:52 · referenzieren ·  ]



Rückenschmerzen

Durch heftige Überdehnung. Taschenbücher mit über fünfhundert Seiten sollte man nicht kaufen.

[ak,  13:28 · referenzieren ·  ]



Der Charme erster Sätze

»Ich bin der Arzt, von dem in dieser Erzählung mitunter in wenig schmeichelhaften Worten die Rede ist.« La coscienza di Zeno von Italo Svevo.

[ak,  00:54 · referenzieren ·  ]



Philip K. Dick

Großes Feature über den 1982 verstorbenen Autor und die Filme, die auf seinen Geschichten basieren oder durch sie beeinflusst sind. In der aktuellen Wired [via A&L daily]

[ak,  18:34 · referenzieren ·  ]



Mühen der Übersetzung

Italienische Lieblichkeit vs. Englische Einsilbigkeit:

»The percussive monosyllables and/or double final consonants of cock, balls, shit, dick, buttocks, jerk-off, prick, cunt, and fuck have a blunt, expletive force that isn’t rendered by (and betrays the puckish delicacy of) cazzo, potta, culo, fica, scopare, merda, coglioni, and cacca. The verbs incazzare and inculare, especially used reflexively, are certainly rude, but hardly so heavy-handed as "to take it up the ass." It’s the difference, perhaps, between Ariel’s nimble tongue and Caliban’s thick one.«

Wunderbar am Ende diese Shakespearesche Veredelung des klanglichen Übersetzungsproblems. Der New Yorker zitiert in der Rezension von "La Cazzaria", einer Satire von Antonio Vignali aus dem 16. Jahrhundert, den Übersetzer Ian Frederick Moulton.

[ak,  20:11 · referenzieren ·  ]



Über Aleph und Epsilon

Besprechung eines Buchs über unendlich groß und unendlich klein im New Yorker. Autor: David Foster Wallace. Der Mathematiker staunt und der Laienleser wundert sich.

Und noch eine Besprechung des Guardian.

[ak,  18:18 · referenzieren ·  ]



Worte ohne Grenzen

Words without Borders, Online Magazin für internationale Literatur. [via Die Zeit]

[ak,  15:59 · referenzieren ·  ]


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