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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Zwei Grad über Null

Endlich wieder dieses schneidende Gefühl beim Einatmen. Endlich wieder dieser sichtbare, rhythmische Ausstoß der Atemluft. Laufen bei zwei Grad.

[ak,  16:14 · referenzieren ·  ]



Feier in Anführungsstrichen

Die Einladung zu einer Nikolausfeier in Anführungsstrichen musste gestern zur Bewältigung des Arbeitsfrustes herhalten. Diese schleichende Art von Frust, die sich über den Tag innerlich ausbreitet, und mit jedem Satz, den man schreibt, stärker wird. Ein kapitaler Frust hatte sich aufgebaut, aus den Unzufriedenheiten ebenso über die Verrichtungen des Arbeitsages wie über die Aufgaben, die ich wieder vor mir hergeschoben hatte. Im FAZ-Gebäude gegenüber hatte man auch schon die Lichter gelöscht. Also machte ich mich kurzentschlossen auf die Feier in Anführungsstrichen. Darüber rätselnd, warum ich schon wieder eine Einladung in das Atelier erhalten hatte, kurvte ich parplatzsuchend und ignorant gegenüber Hinweisschildern für Anwohnerparken durch Sachsenhausen.

Im sanitärweiß gefliesten Atelier stand ich zwischen den gelb und rot und blau behangenen Wänden. Kein kunstbeflissenes Getue störte beim Nippen am australischen Merlot. Die Erinnerungen an das gerade erst eingestellte Tun wichen. Ich schenkte mir selbst nach und, mich daran erinnernd, den ganzen Tag über noch nichts gegessen zu haben, nahm ich von dem herzhaften Laugen- und Blätterteiggebäck. Der heute eingeflogene Kanadier lobte die Temperaturen, während ich eine Zigarettenpause auf dem Bürgersteig vor dem Atelier verbrachte. Er war auf Besuch bei seinem in Frankfurt lebenden englischen Ingenieur, der theatralisch das Bild lobte, dass er seiner Mutter geschenkt hatte — und der es nicht gefallen hatte. Am Zigarettendrehen erkannten mich die mit mir rauchenden Freundinnen der Künstlerin wieder. Zurück im Atelier öffnete ich eine weitere Flasche Rotwein. Zu Neugierige fragten erschreckt nach Möglichkeiten, der intensiven Farbflecke auf Mänteln oder Hosen wieder ledig zu werden. "Staubsauger" war die trockene Antwort der Künstlerin, sie stammt aus Südafrika, ausgesprochen in diesem breit gekauten Deutsch mit englischem Unterton.

Mit dem Kanadier, dem Engländer und mir international besetzt steuerte ich das Auto über den Main in das Einbahnstraßengewirr des Westends. Die Gastgeberin hatte uns, inzwischen nur noch exakt eine handvoll Leute, zu sich eingeladen. Im Kofferraum schaukelte die Tüte mit dem restlichen Backwaren neben dem blauen Bild, das der Kanadier gewonnen hatte. Und neuerliche Mühsal der Parkplatzsuche, bis wir entnervt und durstig entschieden, die restlichen Meter zu laufen. Das Gebäck hatte seine Sesamkörner großzügig im Kofferraum verteilt. Ich raffte das im Kofferraum verstreute Gebäck zusammen und wir machten uns auf die Suche nach der richtigen Hausnummer. Nach dem Türsummen empfing uns klassisches Westend mit breitem hölzernen Treppenhaus und Glaseinsätzen mit Gravuren in den schweren Wohnungstüren. Stuck, nicht original, verzierte die Decke der großzügigen Wohnung. An den hohen, orangefarbenen Wände prangten riesige Originale. Zu weiterem Rotwein gab es nun Hühnchen und Gemüse vom Thai nebenan. Lebhafte Diskussionen wogten über den Esstisch, wobei der Kanadier insistierte, sein Land befände sich im Krieg mit Bush. Vom kleinen Balkon herab frotzelte ich mit dem Engländer bei einer Verdauungszigarette über die spärliche, aber blinkende Weihnachtsbeleuchtung im gegenüberliegenden Haus. Zurück am Tisch fragten wir die Bekannte der Gastgeberin mit dem Steffi Graf-Gesicht nach dem Wohlergehen von André. Sätze in Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch woben ein wirres Geflecht zwischen uns. Wo der Engländer sich weigerte, Deutsch zu sprechen, versuchte sich der Kanadier an der Aussprache des Wortes "Schnapps". Den gab's dann in Gestalt russischen Wodkas. Wir versuchten noch, dem Kanadier das ministrable Potenzial des Hauses zu vermitteln, in dem er sich befand, denn es hatte in den Siebzigern zu den besetzten Häusern im Frankfurter Westend gehört. Zu spät zurück auf der Straße suchte ich eine Viertelstunde nach meinem Auto, dass ich nicht mehr hätte fahren dürfen. Es chauffierte mich mit lauter Musikuntermalung sicher nach Hause. Feier ohne Nikolaus, aber dafür mit Ausrufezeichen!

[ak,  23:59 · referenzieren ·  ]



Wunschfrühstück

Dieses Gericht aus jener Küche.

[ak,  07:01 · referenzieren ·  ]



Ein Lichtlein brennt? Tausende!

Fühle mich ja durch geschätzte Frau Gröner angesprochen, die jahresendlichen Ritualen mit Ausruf eines kapitalen "Schön" die Lanze bricht (und der ich — wie allen anderen — eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünsche). Und ich gestehe gerne, auch ich werde noch den einen oder anderen Glühwein genießen. Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteine (die essbare Variante mit Marzipan und dunklem Schokoladenüberzug) wirken bei mir wie Madeleines mit Lindenblütentee bei Proust: Erinnerungen an vergangene Advents- und Weihnachtszeiten, kaltgefrorene Finger, die sich um einen Becher heißen Glühweins klammern; die unzureichende Dämmschutzfaktoren von Schuhsohlen bei Weihnachtsmarktgängen mit der Abteilung, die Kompensation vergessener Handschuhe durch Spontaneinkäufe auf dem Weihnachtsmarkt, meine rotnasige — Alkohol? Kälte! — Kollegin, mit der ich im letzten Jahr nach einem Getränk zu einem netten Essen in meine Stammbar flüchtete; Ach ja!

Aber manchmal kollidiert dieses Prozac per Lichterketten und Goldlametta mit einem persönlichen Grundekel, mit meiner privaten Ätzlust, die mir diese ganze verzuckerte Farbenfröhlichkeit zuwider machen. Daher manchmal mein Wunsch nach Verdunkelung!

[ak,  19:33 · referenzieren ·  ]



Winterallergie

Vorwarnung an mich selbst: Ausdrücke wie eiskalt oder eisig kalt kann ich akzeptieren. Unsäglich finde ich aber eisekalt

[ak,  17:35 · referenzieren ·  ]



Lustessen statt Frustessen

Eines Kollegen Bauch wulstet gegenüber oberhalb der Tischplatte. Er, jünger und sportlicher als ich: "Frustessen!". Ich: "Lustessen!" Von meinem Schwärmen ob edelsüßer Weine kommt bei ihm nur Edelsühne an. Therapie gescheitert.

[ak,  19:16 · referenzieren ·  ]



Wendemanöver

Formvollendet rät der Kutter der Bevölkerung zu «freundlicher, aber bestimmter Gelassenheit». Da ist sie, die Halse gegen Halsanschwellung!

[ak,  18:41 · referenzieren ·  ]



Edelsüßer Nachmittag

Neben mir bei der Edelweindegustation des Weinguts Reichsrat von Buhl im pfälzischen Deidesheim saß ein rüstiger Ruheständler, Reisender in Sachen Genuss, und schwärmt verschmitzt von südfranzösischen Markterfahrungen. Seine Frau mit Heide Simonis-Gesicht ergänzt die Liste der Leckereien um toskanischen Trüffelhonig, und befiehlt «Mit jungem Peccorino ein Genuß, müssen sie probieren!». Währenddessen hat unser kulinarischer und oenologischer Reiseleiter, Sommelier des Weinguts, uns bis zum Dessertteller geleitet. Er, Patisser mit Mehlallergie, findet kein Ende, über die Zubereitung des letzten Ganges zu dozieren. Seelig werden letzte Neigen ausgekostet. Meine Nachbarn empfehlen noch den alle zwei Jahre stattfindenden Salon del Gusto in Turin. «Da müssen sie hin!»

[ak,  19:28 · referenzieren ·  ]



Nicht schlafen können

Diese Lebenshungrigkeit, an der man sich die Zähne ausbeisst. Dieses Einschlafen wollen und nicht können. Die vergeblichen Versuche, die Selbstunzufriedenheit hinwegzusedieren. Die Angst vor der Leere im Kalender. Die Abscheu gegenüber der eigenen Nöligkeit. Dieses sich an dem eigenen Anderssein delektieren. Ich muss jetzt schlafen. Ich werde jetzt schlafen. Werde ich jetzt schlafen? Ich sollte jetzt schlafen. Ich kann nicht schlafen.

[ak,  02:02 · referenzieren ·  ]



Niederträchtiges Hirn

Immer wenn ich zum Feierabend überlege, was ich noch vergessen habe, erfolgen vorwurfsvolle Erinnerungen erst beim Absetzten der Tasche in der Wohnung. Besonders an Wochenenden.

[ak,  17:10 · referenzieren ·  ]



Nachreichung zur Darreichung am Dienstag

Ich koche gern. Am vergangenen Dienstag war es wieder soweit. Meine Unentschlossenheit bezüglich der Speisenfolge hatte ich erst am Vorabend überwunden. Auf dem Einkaufszettel standen Avocados, Garnelen, Knoblauch, Schalotten, Sahne, Quark, Butter, Petersilie, Blätterteig, Rindssülze, Blätterteig, rote Linsen, Ingwer, Lachs, Gewürzgurken, Rosenkohl, Maronen, Vollkornbaguette und Kaninchenkeulen.

Ein freier Tag erlaubte eine recht entspannte Vorbereitung, wobei nur die Maronen ihr Potenzial ausspielten, mich in die Verzweiflung zu treiben. Schälen ist sch****! Geschmeckt scheint es C*****, H***** und Chr****** dann zu haben. Ein Herbstabend wie Herbstabende sein sollten. Großer Genuss, gutes Geplauder und gemeinsames Gutfühlen.

[ak,  21:33 · referenzieren ·  ]



Aufzugpoker

Heute gab's zum ersten mal eine Große Straße: 3, 17, 18, 19 und 20. Wenn ich in der Mittagszeit meinen temporären Arbeitsplatz im 21. Stock verlasse, liegt die Chance für eine direkte Aufzugsverbindung in das Erdgeschoss ziemlich nahe bei Null. Aber wirklich in jedem Stockwerk bis zur Kantinenetage (der Aufzug hält nicht in den Etagen 4 bis 16) einen Halt einzulegen, dieses zweifelhafte Vergnügen hatte ich erst heute.

[ak,  17:21 · referenzieren ·  ]



Das Nachmittagstief kommt heute spät

aber gewaltig!

[ak,  15:20 · referenzieren ·  ]



Bruchtest ...

... nicht bestanden. Muss brechen ...

[ak,  23:46 · referenzieren ·  ]


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