frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Tröpfelnde Tristesse

Der Regen plitschplatscht auf das Kopfsteinpflaster. Dunkel regengetränkte Schlaghosensäume zerren an staksiken Beinen. Unter dem Schirmdach, mit fester Hand gehalten, wird mit hoher Ernsthaftigkeit Kaugummi gekaut.

Überhaupt diese gebleichten Gesäßpartien der Jeans. Gibt es hier denn keine Altkleidersammlung?

[ak,  15:27 · referenzieren ·  ]



Münster

WLAN im Zimmer ist ja was feines, aber jetzt wieder nach draußen. Vielleicht noch letzte Sonnenstrahlen irgendwo – vielleicht auf dem Münsterplatz? – und mir von der FASZ erklären lassen »Warum Münster die lebenswerteste Stadt der Welt« ist.

[ak,  17:36 · referenzieren ·  ]



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Diese ärgerliche Bundfaltenfeindlichkeit des Wetters.

[ak,  15:12 · referenzieren ·  ]



Pendelnde Fragen

Wir sehen uns fast jeden Morgen an der Haltestelle. Meistens kommt sie in der letzten Minute, was bei der Verspätung der Straßenbahn ausreichend ist. Eine große Schultertasche aus schwarzem Leder umgehängt wartet sie, bei trockenem Wetter, am Rand der Haltestelle, in einem dunkelblauen Hosenanzug, der manchmal feine Nadelstreifen trägt. Dunkelblaue Strenge mit klassisch weißer Bluse steht ihr, der Kragen exakt über dem Revers. Aus der Tasche schlängeln sich weiße Kabel beiderseits des Halses unter die dunkeldichten Haare.

In der Bahn bevorzugt sie den Fensterplatz, in Fahrtrichtung. Regungslos, stoisch blickt sie durch das Fenster. Sie sitzt eine Vierergruppe weiter hinten. Ihr Gesicht sehe ich über dem Rand meiner Zeitung. Mit einem Mal bewegen sich ihre Mundwinkel, erst nur leicht, fast zitternd, dann aber deutlich einem Schmunzeln nachgebend. Wie ein selbstkritischer Kommentar ziehen sich die dunklen Augenbrauen zusammen, leichtes Kräuseln der Nasenwurzel. Leicht öffnet sich ihr Mund. Sie lächelt.

Jetzt hätte ich sie gerne gefragt, was sie gerade hört, mit ihrem iPod, heute früh. Dann steige ich aus.

[ak,  12:17 · referenzieren ·  ]



Zack! Und weg

Nur selten habe ich beim Versenden von E-Mails das dringende Bedürfnis, laut »Friss das!« zu rufen. So, wie man früher einen Briefumschlag mit Schmackes ist den Briefkasten gepfeffert hat, die metallene Schlitzklappe anschließend schwungvoll zurückschleudernd.

Eben war wieder so ein Moment. Mit Rücksicht auf mein Gegenüber nur ein »Zack!« gezischt. Aber es fühlte sich gut an.

[ak,  13:49 · referenzieren ·  ]



Flügelfrau

»The wingwoman is the latest twist on the wingman, that devoted male sidekick who helps a buddy pick up women at bars and clubs. Originally a "Top Gun" kind of term that referred to a pilot flying protectively behind his squadron leader, its more recent meaning entered popular culture around 1996 through the movie "Swingers," about two men road-tripping to Las Vegas, serving as each other's wingmen in attempted conquests.«

Und nein, die NY Times berichtet nicht über Elfriede Jelineks "Klavierspielerin". Sondern über »Wingwomen«.

[ak,  23:25 · referenzieren ·  ]



Impressionen

Heute seltsam berührt, angerührt, von den Bildern (1, 2, 3) der Stadt, in der ich lebe. Der Versuch, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie andere diese Stadt empfinden, wahrnehmen. Ein Nachspüren. Dann, als würde ich mit diesem Gedanken Privatssphären betreten, einen Eindruck von Unbotmäßigkeit entwickeln.

[ak,  17:31 · referenzieren ·  ]



Die Last mit den Büchern

»Eva, Eva!« schreiend pflügt ein dicklicher, gräulicher Mann durch die Menschentraube vor dem Eingang, im Schlepptau eine rundliche Frau, wohl nicht Eva. »Guter Trick« meint die Dunkelhaarige neben mir und überlegt sich mit ihrer Bekannten, welchen Namen sie denn rufen können, um sich vorzudrängeln. »Adam«, denke ich, als dann die junge Frau im roten Stewardessendress mein Ticket durch das Lesegerät zieht. Willkommen an Bord der Buchmesse. Publikumstag, also Economy Class.

Beim Frühstück noch den Merker kontrolliert bahne ich mir den Weg zur Halle 4. Slalom durch die Mädchen mit hübschen Gesichtern und seltsamen Handzetteln. Die Frau im Zeit-T-Shirt lehnt müde an der Wand, ihren Stoß Literaturbeilagen umklammernd wie ein Schlummerkissen. Die vollbesetzte Rolltreppe herunter. Zeit, eine Zigarette zu drehen und dann rauchend quer über den Platz vor dem Forum.

Dann die Buchvorstellung. Komme zur Feststellung, dass ich lieber selber, direkt, online lese. Jetzt immerhin meine Vorstellung angereichert um einige Gesichter.

Und anschließend noch ein wenig über die Messe stolpern, instante Erschöpfungsempfindungen unterdrückend. Irgendwo qualmt die Pfeife von Günter Grass. An einem albernen Bücherbaum hängen Zeichnungen von ihm. Gesichter mit der warzigen Physiognomie des Butts. Grass scheint mir kleiner als in der TV-Unwirklichkeit.

Weiter, weiter. Halle 3. Streng schauende Männer in straff sitzenden Anzügen eskortieren einen gebeugten älteren Herrrn mit schlohweißem Haar durch die dichter werdende Menge. Von ihren Ohrknöpfen kringeln sich weiße Kordeln in den Hemdkragen. Ich brauche keinen Personensschutz, ich will Massenschutz. Richard von Weizsäcker ist auch kleiner als von mir angenommen. Nochmals durch die Halle 4.1. Harry Rowohlt lehnt an einem Stehtisch, kramt in der zerdrückten, hellblauen Packung Gauloise ohne Filter, nippt am Espresso und grummelt in seinen grauen Bart. Er ist größer als von mir angenommen. Auf dem Suhrkamp-Stand noch etwas in den Schmidtschen Skizzen zu "Lilienthal" blättern. Wieder kreuzt der vorvorherige Bundespräsident meinen Weg. Geraune beim Personal – aber dezenter als die badische Lesekreisgruppe, die laut diskutierend feststellte, dass der Wickert, der aus den Tagesthemen, ja sogar besser aussehe als im Fernsehen. Die Frage, wie groß dieser wohl ist, nehme ich mit in Klausur. In der zweiten Etage halte ich kurz stille Andacht bei den gelben Mathmatikbüchern des Springerverlages. Etwas Wehmut bei der Erkenntnis, dass ich davon schon mal mehr wusste, näher dran war. Nebenan schreien Plakatwände etwas von strategischer Führung, vom Bilanzierung und Steuerrecht. Die Vergänglichkeit der Schlaumeierei, denke ich, in einem Band mit Vorlesungen zur Riemannschen Geometrie blätternd. Auf dem Weg nach draußen sehe ich noch Thomas Meinecke. Er ist so groß wie beim letzten Mal. Eigentlich aber größer.

Vor dem Forum, draußen in der herbstlichen Sonne treffe ich mich dann mit K******. Ein Kaffee im Forum, ein wenig zielloses Schlendern. »Weißt Du, ich denke, wären die Taschen des ZVAB nicht so sperrig, wäre es hier gar nicht so voll.« Sie lacht und erzählt, dass im letzten Jahr zwei Mädchen beim Bücherklau erwischt worden seien. Mit 64 Kilogramm Büchern. Sie seien geradezu froh gewesen, dass sie ihre Last abgenommen bekommen hätten.

Die Last mit den Büchern. Nicht mehr leichten Schrittes verlasse ich das Gelände. Der Messeturm kommt mir fast klein vor.

[ak,  20:14 · referenzieren ·  ]



"Weltgunst"

Daraus liest Thomas Kapielski heute im Atelier Frankfurt. Vorher Suppe, nachher Musik. Hört sich nach einem runden Programm an.

[ak,  16:38 · referenzieren ·  ]



...

Das Leben ist bei der Vergabe von Arschkarten manchmal arg großzügig. (... and I feel fine.)

[ak,  12:42 · referenzieren ·  ]



Einbaumülleimerdeckelmechanik

Meine Begeisterung für den Anheb- und Kippmechanismus, diesem ingeniösen Zusammenspiel von Lagerbock, Mitnehmer und Bolzen, ist ja fast grenzenlos. Grenzenlos bis zum Defekt.

[ak,  18:58 · referenzieren ·  ]



Essen in bunt

Gestern gab es übrigens Kürbis.

[ak,  18:23 · referenzieren ·  ]



»daher nur«

»63 Prozent von ihnen sind Frauen, daher nur 37 Prozent Männer.« Das schlussfolgert die lokale Rundschau mit gebotener Scharfsinnigkeit aus Umfragen über die erwarteten Laienbesucher der Frankfurter Buchmesse am Wochenende.

[ak,  08:46 · referenzieren ·  ]



Frage aus der Nachbarschaft

Die Nachbarin und Buchmessenpartykritikerin fragt: »Wen seh ich denn sonst noch so auf der Buchmesse?«.

[ak,  10:33 · referenzieren ·  ]


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