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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Siechtum am Wochenende

Gestern am Nachmittag um drei Uhr fängt es an. Plötzlich. Überraschend. Unangenehm überraschend. Ich warte noch auf letzte Abstimmungen über eine Präsentation: «Diese Linie vielleicht doch besser gestrichelt? Geht das?» «Klar, kein Problem» meine lustlose Antwort. Meine Stimme klingt tonlos, mit dezent krächzendem Unterton. «Wofür ich bezahlt werde!» schießt mir gereizt durch den Kopf. Körperliche Reizungen kommen irgendwo aus den Tiefen der Rachengegend. Bei der Überarbeitung und den letzten Korrekturen an der Präsentation spüre ich die Druckerhöhung im Bereich der Nasenwurzel, dazu reduziert leichter Ohrendruck das Hörempfinden zu einer allgemeinen Dumpfheit. Widerspiegelung der Stumpfheit meiner Arbeit? Noch müssen Ausdrucke vorbereitet werden, diverse Mails stehen noch aus. Telefonat mit Kollegen zur Vorbereitung der nächsten Woche. Der Blick in den Spiegel über den Handwaschbecken offenbart leicht glasige Augen und gerötete Bindehaut. Nies- und Hustenattacken suchen mich in immer kürzeren Abständen heim, aber immer unvorhersehbar. Panisch beginne ich auf den benachbarten, wochenendlich aufgeräumten Schreibtischen nach Ersatz für mein durchweichtes Taschentuch. Mist! Der Ausbruch einer veritablen Erkältung gerade jetzt zum Wochenende versetzt mich in den Zustand einer veritablen Verärgerung. Gleichzeitig merke ich, wie das Gefühl von Schlaffheit und Unlust immer größer wird. Es ist fünf Uhr. Noch halte ich an meinen Rauchpausen fest, auch wenn es höchste Körperbeherrschung erfordert, sich nach ersten Zügen nicht unter eruptiven Hustenanfällen zu krümmen. Ich weiß, meine Abendplanung ist obsolet geworden. Gleichzeitig widert mich die unausweichliche Aussicht auf einen Abend auf dem Sofa an. Mit den noch anwesenden Kollegen leere ich eine im Kühlschrank vergessene Flasche Sekt. Der Alkohol besänftigt meine Husten- und Niesreize etwas. Ich merke, wie die Atmung durch die Nase rasselnder, erschwerter wird. Auf der Heimfahrt in der S-Bahn fallen alle Mitreisenden unter dem Generalverdacht des möglichen Ansteckungsherdes. Was natürlich eine Umkehrung der Sachlage ist, aber krank werdend erlaube ich mir jede Ungerechtigkeit. Auf dem Weg von der S-Bahn-Station zur Wohnung beginnt es noch zu regnen. Zuhause ist mir kalt, die Welt scheiß egal und ich fühle mich unendlich siech. Dreißig verfügbare Fernsehkanäle sind eine einzige Quelle der Demotivation. Ich ergötze mich an meinem Elend. Noch nicht abgelegte Post der Woche wandert vom Küchentresen auf den Schreibtisch. Für ein Abheften reicht mein Elan schon nicht mehr aus. Auf dem Sofa kauernd spiele ich mit den Fernbedienungen von Musikanalage und Fernseher. Star Trek ohne Ton, untermalt mit krudem Jazz von einem Knitting Factory-Sampler und der Liveübertragung des Jazzfestivals. Der Tisch füllt sich mit zerknüllten, mit grüngelbem Sekret angereichterten Papiertaschentüchern. Ich wünsch mir selbst eine gute Nacht. Man wird ja noch wünschen dürfen!

[ak,  10:16 · referenzieren ·  ]



Smoking? No Smoking!

Ich erschüttere mich selbst! Gerade ernsthaft über das Angebot nachgedacht, diese Veranstaltung in der Alten Oper zu besuchen. Leider ist mein Smoking gerade zum Aufbügeln. Dann eben doch auf diese Alternative.

[ak,  13:26 · referenzieren ·  ]



Neffe Nasenschlitzer

Das hat man davon, wenn man unvorsichtig seinen fünfzehnmonatigen Neffen mit Wo ist Deine Nase?-Spielchen animiert, er begeistert nacheifert und ich mir aufgrund seiner scharfen Fingernägel jetzt verkomme wie Jack Nichelson nach der Nasenschlitzerei in Roman Polanskis Chinatown.

[ak,  12:41 · referenzieren ·  ]



Virtualisiertes Leben

Fehlt noch was zu meinem virtuellen Drogenleben? Nach Nikotin jetzt Koffein, auf Wunsch mit Zigarette! [via da/tom]

[ak,  11:55 · referenzieren ·  ]



Provinzindikator Dauerwelle

Es musste mal wieder sein. Meine Schwestern besucht und Samstag abends über die örtliche Krimes gezogen. Bierbuden-Crawling bei einstelligen Temperaturen und ich kämpfte mit dem Ausbruch einer spontanen Dauerwellenallergie. Graublond gebleiche, auf Korkenzieher getrimmte Mähnen, je fisseliger, desto besser. Und jedes Abwenden des Blicks beförderte neue Exemplare in mein Blickfeld. Ich geriet in ein Rotieren, das mit den Karussells konkurrierte. Erkenntnisgewinn: Dauerwellen als Provinzindikator.

Nachdem die Frauen von meinen Schwagern nach Hause geschickt worden waren — so ist das auf dem Land! —, ging es in den lokalen Tanzpalast. Neue Allergieerreger, aber auch Lustiges zu gucken. Nach einer Stunde hatten mich meine Schwager verloren (oder ich sie). Auf den Tanzflächen Musik wie Unkraut, diese unausrottbaren Klassiker der Pop- und Rockgeschichte. It's raining men. Darauf vor allem die Frauen (und ich), an den Bars die Männer bei Cola-Korn, was mir aufgrund des Verlustes meiner Begleiter erspart blieb. Weitere drei Stunden später hatte ich genug gesehen, fürchtete keinen weiteren Erkenntnisgewinn und vertraute mich dem Chipkarten-System an der Kasse an, um zu gehen.

[ak,  01:06 · referenzieren ·  ]



Nicht so gut

Meiner Frisörin ging es in letzter Zeit nicht so gut. «Du weiß, mir ging's im Sommer nicht so gut, emotional.» Ich versuche mir auszumalen, welche Implikationen diese Aussage für meine Frisur bedeutet. Auf dem Frisörstuhl sitzend blicke ich grimassierend in den umschnörkelten Spiegel. Im Laden lockert Dave Brubecks Take Five die Anspannung nach meiner Kapitulation vor den Ideen M*****s. Ausdünnen hier, Volumen aufbauen da, und am Ende wird mit geligem Tiegelinhalt eine Wuscheligkeit herbeimassiert, deren Rekonstruktion vor dem eigenen Spiegel mit den eigenen Händen absolut unmöglich ist. Werde morgen früher aufstehen müssen. Nicht so gut.

[ak,  22:11 · referenzieren ·  ]



Mund abputzen

Scheint sich zu einem neuem idiomatischen Ausdruck zu entwickeln, Mund anputzen. Trainer, Spieler, und Kommentatoren zum Spiels der deutschen Nationalmannschaft. Nun denn. Ende der Berichterstattung.

[ak,  22:45 · referenzieren ·  ]



Familienbande

Wenn es exakt zur Halbzeitpause von Deutschland gegen Färöer klingelt, und man weiß, es ist der Vater, um sich nach der persönlichen Befindlichkeit zu erkundigen, ist das schon Verständnis?

Wenn es exakt zur Halbzeitpause klingelt, und man ein gewisses Gefühl von Ertapptheit verspürt, ist das schon peinlich?

Gerade läuft die 82. Minute, und mit mit viel Glück ist die deutsche Mannschaft dem 2:2 entgangen. Und Herr Beckmann kommentiert, sie verschöben sich zu wenig.

[ak,  22:13 · referenzieren ·  ]



Der Kreis schließt sich

Morgens im Dunkeln aufstehen. Abends im Dunkeln heimkehren.

[ak,  19:07 · referenzieren ·  ]



Und Du sollst Deine Mails richtig lesen!

Zu Verabredungen erscheine ich generell zu früh. Aber 24 Stunden zu früh? Zwei Pint förderten die Einsicht, den Abend im hier vorzeitig, aber gesundheitsförderlich zu beenden.

[ak,  22:24 · referenzieren ·  ]



Literature Bureaucratique

«Ein Überstück ist für Ihre Unterlagen bestimmt.» Ein Stück, das mir so über ist.

[ak,  23:04 · referenzieren ·  ]



Aus der Wetterredaktion

Die Klimaanlage im Büro rauscht mit beträchlicher Lautstärke. Die Automatik für die Sonnenblenden hat entschieden, mir die Sicht auf einen strahlend blauen Himmel über dem Güterbahnhof zu versperren. Beim mittäglichen Flanieren verschränkt sich mein Temperaturempfinden mit dem Begriff Übergangsjacke.

[ak,  13:42 · referenzieren ·  ]



Oenologische Vorschau

Edelsüße Weine in Verbindung mit Wildgerichten, Blauschimmelkäse und Desserts? Herbst kann kommen!

[ak,  16:10 · referenzieren ·  ]



Aktuelle Durchsage

Heute Abend geht's auf mit Handbibliothek und T2 gen Irland. Und da uns dort der Sinn eher nach Pubs & Stout steht statt nach Internet & Cafe gibt's für die nächsten zwei Wochen hier nichts neues Frappierendes. Ende der Durchsage

[ak,  12:33 · referenzieren ·  ]


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