frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Muss doch nicht sein.

Wieso sollte es eigentlich in einer Lagerhalle Laub auf Leichen regnen, liebe Tatort-Regisseure?

[ak,  22:07 · referenzieren ·  ]



»It's not for acting«

»He's clear on one thing, though. "Whenever I think of the high salaries we are paid as film actors, I think it is for the travel, the time away, and any trouble you get into through being well known. It's not for the acting, that's for sure."«

Angenehm unaufgeregtes Interview mit Bill Murray im Guardian.

[ak,  13:13 · referenzieren ·  ]



Islington in Eschersheim

Gestern mit C***** auf der Lesung von Nick Hornby in der Batschkapp. Wir standen hinter den wenigen Bierbänken, dichtgedrängt, und es war sehr schön, die verschiedenen Stimmen aus "A Long Way Down", wie er sie lebendig werden ließ. Sound of Islington, irgendwie.

Und die anschließenden Fragen waren unpeinlich. Bei der Frage, wie er sich denn auf der gestrigen Lesung gefühlt habe, kamen mir kurze Zweifel. Bis Nick Hornby erklärte, dass an dem Abend Arsenal gespielt habe. Und während der Lesung habe er mit seinem Mobiltelefon zwei Textnachrichten empfangen und sich sonst sehr wohl gefühlt.

Und dann noch etwas trinken. Die Signierschlange reicht für zwei Runden. Und zu dem Ergebnis kommen, dass Hornby jemand ist, mit dem man sofort einen trinken gehen würde. Kind of Literaturkritik, driven by Trinkkompatibilität. (Und nicht das schlechteste Kriterium, denke ich.)

[ak,  09:43 · referenzieren ·  ]



FF

So they say you're trouble boy because you like to destroy things that bring idiots joy well what's wrong with a little destruction?

Vorgetragen mit einer charmanten Rotzigkeit, so beginnt "The Fallen", erstes Stück auf "You Could Have It So Much Better", dem Zweitling von Franz Ferdinand. Teils balladiger, aber oft dreckiger. Meine Ohren meinen: Gelungen.

Wie übrigens auch die Aufmachung der CD in Gestalt eines Büchleins, darin eingeheftet, gestaltet wie ein Notizbuch, die handgeschriebenen Liedtexte auf linierten Seiten.

[ak,  14:38 · referenzieren ·  ]



Und ein Rauschen hob an

Es dauert seine Zeit. Es dauert seine Ziet, bis sich das Gehör gewöhnt hat an diese Musik. Das kanadische Kollektiv, es scheint bei der Produktion sich von seinen Tonspuren nicht hat trennen zu können. Da noch ein Bläsersatz, darüber noch die verzerrten Gitarren. Die Gesangsspur, hinzu. Die Stücke beginnen vereinzelt, dezent, bis weitere Themen, Stimmen, Instrumente einsetzen, sich zu überlagern beginnen, zu einem klangvollen, nie lautem, aber dezidiertem Rauschen.

Wie ein Klangbild, Lasur über Lasur, entstanden aus der Überlagerung von Tonspuren, die die Ohren und der dazwischen befindliche Kopf wieder voneinander separieren wollen. Detailversessene Spektralanalyse, the enemy within. Und dann, wenn man kapituliert, beginnt, sich an der Vielschichtigkeit zu freuen, dann wird das gleichnamige Album von Broken Social Scene. Gut. Sehr gut.

Bin gespannt, wie es live, am 11. Dezember hier im Mousonturm, klingt.

[ak,  21:49 · referenzieren ·  ]



Fragezeichen

Netzeitung: Die Tour wurde im Sommer unterbrochen, weil Sänger John King ins Krankenhaus musste. Was war da los? Burnham: Traurige Sache, er hatte sich auf der Bühne an einer Mikrowelle gestoßen... Netzeitung: ? Burnham: ... die wir als Instrument nutzen. Er war so begeistert bei der Sache, dass er sich verletzt hat.

Interview mit Hugo Burnham, Drummer von Gang Of Four.

[ak,  16:25 · referenzieren ·  ]



Fernseher kaputt

Aber großes Kino hier gerade aus dem Radio. hr 2 überträgt live den Auftritt von Sex Mob beim Deutschen Jazzfestival.

[ak,  22:45 · referenzieren ·  ]



Kind of Criticism

I can't relax in Deutschland. Klingt korrekter, als die andere D-Kampagne zur Zeit. Musste trotzdem gestern ganz schnell ganz viel Bier trinken, um das Radebrechen auf dem Podium zu ertragen – Ausnahme Roger Behrens, der frei und in ganzen Sätzen sprach. Und so lasen sie ihre Texte und ich entschwand an die Bar. Putzig dann zum Abschluss der »Podiumsdiskussion« der dreadlockige Trainingsjackenträger, der sich beschwerte, er habe keines der zitierten Bücher gelesen, kenne die genannten Ismen nicht und finde das alles doof. Generation Pisa! Selbst das spätabendliche Akustikset von Erik Langer und Marcus Wiebusch, also 2/5 Kettcar, konnte mich nur bedingt versöhnlich stimmen. Danach legte Reimer Bustorff, also 1/5 Kettcar, noch auf, aber mir reichte es mit dem Radeberger.

Scheint in Freiburg nicht besser gewesen zu sein, übrigens.

Zurück im Taxi. »In die ***straße bitte.« – »Wo ist die?« Und sofort ein »Dachte eigentlich, dass Sie das wissen müssten?« zurückgeraunzt. Dann auf der Fahrt, ihn dirigierend, aber doch noch freundliche Plauderei.

[ak,  19:45 · referenzieren ·  ]



November 29, 1957

Eine fälschliche Inhaftierung im August 1951 führte zum Lizenzverlust. Fast sechs Jahre kann Thelonious Monk nicht mehr in New York auftreten. Erst im Juli 1957, nach Erneuerung der Lizenz, tritt er wieder auf, im Five Spot Café in Downtown Manhattan, mit einem Quartett, bestehend aus Shadow Wilson am Schlagzeug, Wilbur Ware am Bass und John Coltrane am Tenor Saxophon. Coltrane war Mitglied des ersten Miles Davis-Quintetts. 1956 erlebt Monk einen Streit zwischen dem 30-jährigen Saxophonisten und Davis mit. Der zehn Jahre ältere Monk bietet Coltrane den Job des Sideman an und gemeinsam entwickeln sie eine intensive Form des Zusammenspiels, basierend auf den Kompositionen von Thelonious Monk. (Nur gut zwei Jahre später, 1959, ist Coltrane wieder Bandmitglied bei Davis und wird nicht weniger als »Kind of Blue« einspielen.)

Im Rückblick gesteht Coltrane, er habe sich »a little lonesome« gefühlt, als einziges Melodie-Instrument auf der Bühne des Five Spot, einem kleinen Laden mit Fensterfront zur Bowery, zwischen 4th und 5th Street. Links Tische, rechts die Bar, im Hintergrund die Bühne im schummrigen Licht. Im Winter des Jahres tauschen sie für eine Wohltätigkeitsveranstaltung den Ort mit der New Yorker Carnegie Hall. Am 29. November 1957 geben sie, jetzt mit Ahmed Abdul-Malik am Bass, zwei Shows zu Gunsten des Morningside Community Centers.

Im Februar 2005 durchsucht Larry Appelbaum die "Voice of America"-Aufnahmen in der Library of Congress. Und stößt dabei auf Magnetbänder, beschriftet mit »Carnegie Hall Jazz 1957«, eines mit »T. Monk« und Titelangaben. Das Konzert war für das Radio aufgenommen, aber nie ausgestrahlt oder veröffentlich worden.

Jetzt liegen die superben Aufnahmen der beiden Shows vor, als »Thelonious Monk Quartet with John Coltrane at Carnegie Hall« und man meint beim Hören neben Monk auf dem Klavierhocker zu sitzen. "Monk's Mood", zu Beginn, wie das Klavier trägt und man zu hören glaubt, wie Coltrane erst hineinfinden muss. Dann ein fantastisches "Crepuscule with Nellie", bis hin zu den beiden Fassungen des vertrackten "Epistrophy" (die der Late Show nur incomplete). Was mit der Aufnahme vorliegt ist ein exzellentes Mosaiksteinchen der Jazzgeschichte, daneben begleitet von einem spannend-informativen Booklet.

[ak,  16:37 · referenzieren ·  ]



Das »Nicht« des Sängers

»Ich will nicht, dass Politiker singen. (...) Nichts gegen Klempner übrigens. (...) Aber das sind Allmachtsfantasien, nichts weiter. (...) Ich kann nichts Schlimmes daran erkennen. (...) Das geht gar nicht. (...) Ich jedenfalls habe die ganz bestimmt nicht.«

Letzte Sätze aus dem Interview mit Sven Regener. [via taz]

[ak,  12:48 · referenzieren ·  ]



Different Names

»The boundaries of language i quietly cursed // And all the different names for the same thing«

Zunächst nur die Stimme, begleitet von dem hallig-dröhnenden Klavier. Ich muss an Stummfilmbegleitung denken. Bis, nach gut zwei Minuten und einer kunstvoll-künstlichen verknisterten Zäsur das Schlag den Takt zu bestimmen beginnt. "Different Names for the Same Thing" von Death Cab for Cuties Album "Plans". Die Schönheit des Schauers, der über den Rücken fährt.

Muss jetzt mal die Heizung anstellen.

[ak,  21:08 · referenzieren ·  ]



»The outer bit with the vines?«

»That represents bullshit.« Ian Parton, Kopf von The Go! Team, beschreibt im Guardian die Skulptur zur diesjährigen Nominierung für den Mercury Prize. Und zum Ende lüftet er noch einige wenige Quellen und Einflüsse für das an Facetten überreiche Album "Thunder, Lightning, Strike".

[ak,  15:07 · referenzieren ·  ]



Im Zeichen des PI

Die Stimme von Marcus Wiebusch etwas verknödelt, der Boden bierklebrig, fortschreitende Fröhlichkeit, so muss das sein. »Halleluja, ding dong happy«. Und der Tourbus der Jungs trug Pinneberger Kennzeichen.

[ak,  08:48 · referenzieren ·  ]



Kenn' ich doch (nicht)

Und sich beim zigsten Hören immer noch fragen, an welches Sonic Youth-Intro The Go! Team mit den ersten Sekunden von "Junior Kickstart" erinnern.

[ak,  21:54 · referenzieren ·  ]


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