frapp.antville.org
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Jazz, Pop und Teddy

Heute erst durch den Beitrag Diedrich Diederichsen von den Adorno-Feierlichkeiten der taz erfahren. Jeweils am 11. des Monats, geplant bis zum 11. September, dem 100. Geburtstag von Adorno. Hier die vorangegangenen Beiträge von Januar und Februar. [via perlentaucher]

[ak,  13:15 · referenzieren ·  ]



Knock, knock, Neo.

Uff. Die Lounge Électronique trägt Theorie en masse zu Matrix zusammen: Follow the white rabbit.

[ak,  22:49 · referenzieren ·  ]



"NOSDSS - Naher Osten sucht den Super-Saddam"

Die Zeit begibt sich in die Niederungen der Volksunterhaltung und kommentiert die DSDS-Seuche:

»Die englische Firma Fremantle Media, die die Idee zu Pop Idols entwickelte, hat die Show mittlerweile in 14 Länder verkauft, auch in den Nahen Osten. Das klingt angesichts der Lage natürlich sonderbar. Aber die Vorstellung, wie Groß-Arabien aus zehn regionalen Diktatoren noch schnell seinen Super-Saddam kürt, ist doch nicht nur beklemmend, sondern auch ein bisschen lustig.«

[auch via malorama]

[ak,  14:33 · referenzieren ·  ]



Automatisierungstendenzen

Die E-Gitarre direkt aus der Marshall-Box füttern, dass Rückkopplungen ausreichend Zeit bieten für einen kompletten Instrumentwechsel der Band. Dieses Schauspiel boten gestern Contriva im Mousontourm. Gefälliges Konzert mit krachigen Einlagen im gutgefüllten, kleinen Studio.

[ak,  14:02 · referenzieren ·  ]



Köppe, nix als Köppe

Und alles gemalt von einem Fischkopp, der sich nicht das Ohr tranchiert hat. Und auch sonst zu Lebzeiten erfolgreicher war: Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Wenn man nicht von den Filzteppichen vertrieben wird, die einen Mindestabstand zu den Bildern anzeigen sollen, lohnt der Besuch des Städels, um feinste Details der Licht- und Schattendramaturgie Rembrandts zu goutieren. Tipp: Die Nummer zehn, 24 mal 20 Zentimeter: "Kopf eines alten Mannes": »Das Licht fällt scharf auf die kahle, von tiefen Falten durchfurchte Stirn und akzentuiert die Augenbrauen, die markant geschnittene Nase und den Bart. Am stärksten leuchten die langen Brauenhaare über dem rechten Auge auf.« Aus dem Begleitheft zur Austellung. Überhaupt eine gute Idee, keine fitzeligen Erläuterungstafeln neben die Bilder zu pappen, vor denen sich Sehschwache stauen, sondern diese Texte den Besuchern in einem kleinen Beiheft den Besuchern mit auf den Weg zu geben.

[ak,  22:17 · referenzieren ·  ]



Abend in Filz

Bei meiner musikalischen Grobschlächtigkeit gerät mir ja jedes Stück über 15 Minuten zu einem GYBE!irgendwie. Diesen Vergleich nährten Vibracathedral Orchestra, fünfköpfige Band aus Leeds (UK). Vorher hatten Klaus Sander und Diedrich Diederichsen ihre Musikvorträge in der Veranstaltungsreihe "Under Construction" des TAT gehalten. Ersterer mit Ausschnitten von Ritualmusik aus Togo – darauf noch ein Heineken

Herr Diederichsen gab dann einen Text über das Improvisiseren und die "Soziokulturellen Strukturen musikalischer Horden" zum besten, den er im Anschluss mit Musikbeispielen unterlegte. Nach einigen Minuten hatte ich für mich geklärt, dass ich erstens der Argumentation nicht folgen muss und er zweitens wie Rainer Werner Fassbinder aussieht.

Ein Digitalknipser mit an den Kopf angepappten Haaren kompensiert die technischen Unzulänglichkeiten seiner Kamera dadurch, dass er sich direkt vor den lesenden Diederichsen aufbaut, mit ausgestreckten Arm außergewöhnliche Perspektiven erzwingend. Wird zum Running Gag des Abends – und im Raucherfoyer auch intensivst unter den dezenten Fotografen diskutiert: "Der studiert bestimmt Dermatologie; braucht daher die Hautnähe."

Hoch wölbt sich das lichte hölzerne Tragwerk des Depots über dem filzigen Boden. Durch den großen verglasten Torbogen des Bockenheimer Depots strahlte weiterhin das weiß-rote Neonschild der Santander Bank. Äußerst passendes Ambiente für die Band mit der Kathedrale im Namen. Das kulturschaffende oder Soziologie studierende Publikum flezt auf den schlichten Tischen oder Bänken. Vor der fehlenden Bühne flutet eine Liegewiese auf allgegenwärtigem Filz. Mit Bogen gestrichene E-Gitarren klingen exotisch nach Sitar. Die Musik mäandert durch den Raum, schwillt an, wieder ab, kreiselt, gluckst und strudelt. Minute um Minute, ohne Spannung aufzubauen, aber auch ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Mit meinen Banknachbarn wechsele ich mich beim Bierholen ab. Kurz vor eins geht die Ansage "15 minutes" an die Band. ÖPNV-Abhängige machen sich auf den Weg. Im Foyer treffen meine Banknachbarin K****** und ich auf die Band bei nachkonzertlichen Zigaretten und Bier. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen nach CDs. Neil eilt zurück zur Bühne und erscheint mit einer Waterstones-Tasche. Er drückt uns letzte CDs in die Hand, mir den schön pappig verpackten Sampler Trighplane Terraforms No.1 von Mental Telemetry und ist charmant desinteressiert am Preis. Der Organisator ruft die Band zum Aufräumen herein, wir zahlen und verabschieden uns in die kalte Nacht, mit dem Versprechen, uns gegenseitig Aufnahmen zu brennen.

[ak,  21:30 · referenzieren ·  ]



Vibracathedral Orchestra

Heute 22:00 Uhr in der Reihe "Under Construction" im Frankfurter TAT. Wobei die Reihe unter Anbetracht gestrichener städtischer Unterstützung und unklarer Zukunft für das Bockenheimer Deport und das dort ansässige TAT eher "Under Deconstruction" heißen müsste.

[ak,  17:05 · referenzieren ·  ]



Schwänze live

Soso, einer Kult-Veranstaltung habe ich gestern also beigewohnt, wenn ich den einleitenden Worten zum gestrigen 13. Arno Schmidt-Tag im Frankfurter Literaturhaus glauben schenkte. Zumindest war es wieder höchst erquicklich, wort- und weintrunken der Lesung von Arno Schmidts Erzählung Schwänze aus dem Jahr 1961 zu lauschen. Bernd Rauschenbach gab den virilen Steinmetz, spezialisiert auf Denkmalergänzung um Pferd-, Drachen-, Löwen- und sonstige Tierschwänze, Joachim Kesten den Komponisten in gewagter Kombination aus orange-braun-rot kariertem Jackett, fein-blau-weiß gestreiftem Hemd, tiefroter Seidenkrawatte mit heraldisch anmutendem güldenen Löwengetier und Einstecktuch. Jan Philipp Reemtsma las den Autor in der Erzählung.

In der Reihe vor mir erledigt Verena Auffermann ihre dreifach-frankierte Post, während vorne auf dem Podest die drei bebrillten Herren, schwarze Hornbrille mit eckigen Gläserfassungen, filigranes Metallgestell mit randlosen Gläsern und kühn geschwungenes, metallumrandetes Modell von links nach rechts, in verteilten Rollen lesen. Verteilt durch Hr. Rauschenbach, wie ich nachher im Foyer erfahre. Das Publikum prägen Frauen in fortgeschrittenem Alter in edlen, vorwiegend grauen Wirkwaren. Neidische Blicke meiner Nachbarin in dem kleinem Erker fallen auf mein Glas mit lokalem Riesling. Entspannt lehne ich an der Wand, neben spenden frei bleibende reservierte Plätze Beinfreiheit. Die kurze Erzählung morst mit Schmidt-typischem intellektuellen Name Dropping: Goethe, Zwischen­kiefer­knochen, Lorenz Oken, eigentlich Okenfuß, schleudert den Zuhörer durch ein hohes Themen-, Thesen- und Theorientempo. Vor der abendlichen Abkühlung auf dem Heimweg lassen mich im Eingang hängende Plakate mit Schmidt-Bonmots schmunzeln: »Nur die Phantasielosen flüchten in die Realität« oder »Intelligenz schwächt, hindert?: Ihr werd't Euch wundern!: Scharf wie'n Terrier macht se!!«

[ak,  18:42 · referenzieren ·  ]



Gepflegte elektronische Langeweile

Die Zeit zum neuen Album 100th Window von Massive Attack. Die Diskussion hier auf Antville sind ja schon durch (sofa | alex).

[ak,  16:33 · referenzieren ·  ]



Anna Livia Plurabelle

Konkrete Poesie, Gedichte, Texte und Aufnahmen von Dada bis Hier & Heute im UBUWEB. Und auch wieder die ALP-Lesung von James Joyce mit Informationen zum Hintergrund der Aufnahme. Fundsachen beim vom Le Sofa Rutschen.

[ak,  12:16 · referenzieren ·  ]



Bewegtes Ausrufezeichen

So, jetzt nennen sie sich also Godspeed You! Black Emperor, mit Ausrufezeichen in der Mitte. Was sich sonst noch so geändert hat, versucht dieser Artikel in Worte zu fassen. Und weil das so schwierig ist, gibt's einen Track von zwanzig Minuten als akustische Beilage.

[ak,  17:29 · referenzieren ·  ]



Traumhaft ist die schönste Strafe

Traumhaft schöner Zusammenfall von Lese- und Filmzeit. 90 Minuten im Buch, 90 Minuten im Film. Hannelore Elsner in Mein letzter Film. Eine fast unerträgliche Aneinanderreihung ewig gültiger Lebensweisheiten in einem anderthalbstündigen Monolog, verfasst von Bodo Kirchhoff. Wäre es nicht so früh im Jahr, spräche ich vom Film des Jahres.

[ak,  23:42 · referenzieren ·  ]



Mit der Zeit älter werden

Ist es ein Zeichen des Älterwerdens, dass ich immer häufiger durch die nicht gerade als Jugendpostille verschrieene Zeit auf Musik aufgmerksam gemacht werde, die mich berührt? In der letzten Ausgabe das Portrait von Beth Gibbons, Anfang des vergangenen Jahres der Artikel zu The Notwist, und diese Woche widmet das Feuilleton Console, als Martin Gretschmann ein Viertel der Weilheimer, eine halbe Seite.

[ak,  16:09 · referenzieren ·  ]



Kinematographische Perlentaucherin

Dank & Lob an Frau Gröner für den Hinweis auf den Newsweek-Artikel zum "Year of The Matrix". Da gibt's ja 2003 richtig was auf die Augen.

P.S.: Den Two Towers konnte ich (dagegen) recht wenig abgewinnen. Am interessantesten fand ich noch Gollum, wobei ich da schon über dessen unnatürliches Augenrollen mäkle. Recht nett auf das Persiflagepotenzial aufmerksam machend die Scherze des Zwergs Gimli, aber dann: Anämische Elben, unrasierte Männer und eine Schlussszene mit Frodo und dem dicken "brutzelige Bratkartoffeln" Hobbit, die mein Kinonachbar mit der Frage «Und, küssen die sich jetzt?» veredelte.

[ak,  17:38 · referenzieren ·  ]


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