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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Samstag, 18. September 2004
Wünschen Raus aus dem Büro, gestern. Die Sonne kegelt ihr strahlendes Orange durch die Straße. Ostwärts durch das Westend. In der linken Innentasche steckt die Einladung in ein Offenes Atelier. Ein klassischer Altbau, Jahrhundertwende, rötlich gestrichen, die erkerhaften Balkone der Vorderseite verstecken sich hinter einem ausladenden Nadelbaum. Durch die geöffneten Fensterflügel sind erste Bilder zu erkennen. Auf mein Klingeln öffnet sich Tür. Am Ende des Hausflurs, wenige Stufen höher der gewaltige Türrahmen zur Erdgeschosswohnung. Er lässt Brigid zierlicher erscheinen als sie ist. Zuletzt hatten wir uns in ihrem alten Atelier, noch auf der anderen Seite des Mains gesehen, einem gelfliesten ehemaligen Ladenlokal. Und hier jetzt der Charme der Verwahrlosung eines Leerstands. Teils abgeschliffene Türen, stockfleckige nackte Wände mir blümeranten Tapetenresten, daneben krakelige Notizen von Handwerkern, grob geflickte Holzböden. Die Räume verbinden übergroße Flügeltüren, in alten Messingscharnieren hängend. Über jedem Türsturz kragt Schnitz- und Drechselarbeit, mehrfach übermalt. Stuckdecken, Rosetten, halbhohe Holzverkleidungen. Auf dem Tisch stehen Weingläser und Rotweinflaschen. Auch ein Grund meines Kommens. Das Tablett mit Häppchen umhüllt noch Frischhaltefolie. Ein Glas in der Hand wandere ich durch die Räume. An den Wänden hängend, auf dem Boden liegend die monochromen Bilder. Eine wuchtige Farbigkeit aus Acryl und intensivem Einsatz von Farbpigmenten. Die Räume sind farblich geordnet. Der rote Salon beherbergt ihre aktuelle Phase. Das Werk an der Rückseite verströmt noch frische Feuchtigkeit, wenn man nahe herangeht, um die rotorange Fläche in ihre pastosen Strukturen aufzulösen. Um die Signatur herum schimmert es ölig. In ihren englischen Akzent erzählt sie von einem möglichen Auftrag für eine Bank. Es läuft wieder besser, bei ihr, wie bei mir. Die Verkäufe werden wieder großflächiger. Ihre leichte Sorge ob des geplanten Verkaufs des Hauses, in dem sie auch wohnt, weiter oben, hinter besseren Fenstern. Der diese Sorge mildernde Zustand dieser Wohnung, der augenfällige Sanierungsaufwand, die Auflagen des Denkmalamtes. Als nächste Besucher kommen, haben wir die erste Flasche Wein geleert und ich gehe, instinktiv im Licht der untergehende Sonne die nächste Straßenbahnhaltestelle anpeilend. Beim Flanieren wünsche ich ihr, dass sich diese Hinfälligkeit konservieren lässt. Mir auch. Die nächste Haltestelle verfehle ich um eine Station. [ak, 16:30 · ] |
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