frapp.antville.org | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mittwoch, 28. April 2004
Und der Hund bellte zum Applaus Autorenlesungen haben ja, gerade im gediegenen Frankfurter Literaturhaus, so etwas Bildungshuberisches. Und wie zur Bestätigung hatte meine spätere Sitznachbarin ihren Platz mit der FAZ reserviert. So denn. Noch schnell einen Grauburgunder und den neuen Roman »Ein Kirschkern im März« im Textmarker-orangem Einband. Auf dem Büchertisch, Peter Kurzeck sticht Thomas Meinecke, den Laudator, in der Kategorie Gewichtigkeit aus. In Persona nicht. Ein kleiner Mann, hakennasig, hutzelig. Ein massiger Meinecke schwämt, vergleicht mit Musik, Jazz, das Lückenlassen, der Klang nichtgespielter Töne, das Idiom ausgelassener Verben, findet das Konstrukt des Loops wieder in dessen Romanen. Dann eine naturalistische Passage, fantastisch plastisch gelesen von Kurzeck. Über erste warme Märztage, ausgebleichte Kirschkerne, Tierknochen, und die Wetterau. Im anschließenden Gespräch erzählt Kurzeck die Initiation zu diesem Roman, Teil eines mehrbändigen, autobiographischen Kreisens um das Jahr 1984 in und um Frankfurt. Wie er beim Wiederfinden des Manuskripts zu »Mein Bahnhofsviertel«, erschienen 1977 im Pflasterstrand, gedacht habe, bevor er das nochmal kopiere, um es nicht zu verlieren, warum nicht verlegen lassen, so bräuche er sich um einen Verlust nicht mehr sorgen. Diesen Vorschlag seinem Verleger K. D. Wolff unterbreitet, telefonisch die Übereinkunft, es bedürfe vielleicht eines kleinen Nachwortes. Wie sich dieses Nachwort dann ausgewachsen habe, zu dieser noch lange nicht abgeschlossenen Folge von Romanen. Dann seine Spaziergänge durch Frankfurt. Vom Nordend nach Sachsenhausen zum Mittagesssen und retour. Das Licht auf dem Main im März. Oder dem Lauf der Sonne folgend am späten Nachmittag vom Nordend nach Bockenheim, durch die Leipziger. Ein großer Flaneur und Raconteur. Ja, die urbanen Passagen, die Genauigkeit im Stadtdetail. Und der Hund bellte zum Applaus. Anschließend Empfang mit Wein und Quiche. Von der Tiefdruckbeilage zur Regenbogenpresse. Ein in Sandalen herumwuselnder Verleger. Am Revers ein Roter Stern und ich denke »Corporate Identity« F. K. Wächter, faltiger Hals unter grauem Haarzelt. Eine verspätete Oberbürgermeisterin kratzt sich sich hektisch den Hinterkopf, wirft leere Kaugummiverpackungen in den Aschenbecher – zerknüllte Silberfolie, die papierne Umverpackung, vorher sorgfältig getrennt von losen Geldscheinen. Später steht sie rauchend an der Theke. Und ich schenke mir Wein nach. »Ob Frau Roth auch noch etwas Wein wolle?« fragt die Literaturhausleiterin. Nein, sie trinke Bier, die schnelle Antwort, und ich bin erleichtert. [ak, 13:02 · ] |
Dabei seit 8332 Tagen.
Letzte Meldung: 26.06.12, 16:22
Status
· Anmelden
Menü
Suche
Kalender
Historie
Sonstiges
|