frapp.antville.org | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Donnerstag, 25. März 2004
Erinnerungen? Aber gerne! »Cecil Taylors Solo-Performances schlagen auch diejenigen in ihren Bann, die mit atonaler Improvisationsmusik nichts am Hut haben, ja, die schon das nostalgischere Wort Free Jazz nach wie vor verschreckt. Ein dürrer bis drahtiger Dreadlockträger nähert sich ruckweise in einigen immer wieder abgebrochenen Bewegungen langsam dem Flügel. Er stößt ein paar Laute aus, die uns nicht ganz zu Unrecht japanisch vorkommen. Zuweilen trägt er ein kurzes Gedicht vor. Meist hat er nach weniger als einer Minute den Bösendorfer erreicht, von dem er sich erst in einer bis zwei Stunden wieder lösen können wird. Dann aber wird das Wasser zentimeterhoch auf den Tasten stehen, und Taylor, von weißen Frotteehandtüchern eingewickelt, wird wie ein Boxer backstage seine Flüssigkeitsverluste durch große Mengen Evian ausgleichen.« Diedrich Diederichsen mit einer Hommage auf Cecil Taylor zum 75. in der TAZ. Passt schon: Wahrscheinlich so zwölf Jahre her, die Fahrt mit geliehenem Auto – blauer Golf Diesel meiner Schwester. Oder doch der Polo meiner WG-Mitbewohnerin? In bordeaux-metallic mit weitentwickelter Innenflora aufgrund mangelhafter Fensterdichtungen? – in das westfälische Niemandsland zwischen Münster und Dortmund. Hamm oder Unna. Jedenfalls eine Stadt, bei der ich mich immer frage, wie die Einwohner dort benannt werden, bevor ich merke, dass dies schon fast zuviel des Interesses ist. Ziel ist dort Musikschule oder Bürgerzentrum. Konzerthalle, nom de guerre Aula, mit nußbaumiger Vertäfelung. Vorne auf der Bühne der Bösendorfer in lackschwarzer Eleganz. Dann erscheint der kleine Mann mit großer Brille, gehüllt in etwas stramplerartiges, lilafarbenes und mit grauhaarigen Filzstrünken bis auf die vermutete Hüftlinie. Er nimmt Platz und beginnt mit Händen, Fäusten, Ellenbogen die Cluster in die Tasten zu hämmern, ab und an aufspringend, in den Flügel greifend, die Saiten bearbeitend. Ein Funkenfeuer für gefühlte zwei Stunden, mindestens. Und fantastische zwei Stunden. [ak, 21:34 · ] |
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Letzte Meldung: 26.06.12, 16:22
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