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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Montag, 23. Juni 2003
Machtvolle Melancholie Da trägt man kammermusikalische Erwartungen in Frankfurts spätklassizistische Alte Oper und bemerkt nach Eintritt in den großen Saal verwundert eine den Bühnenhintergrund ausfüllende Leinwand, vorne am Bühnenrand vier ferngesteuerte Projektoren und vier Mikrophonständer. Das Foyer und die Fauteuils füllt eine bunte Melange von Thirtysomethings. Beth Gibbons und Rustin Man (Paul Webb) gastieren mit dem Ergebnis ihrer Kollaboration namens Out Of Season. God knows how I adore life When the wind turns on the shores lies another day [Mysteries] Mit eingespielten Knistergeräuschen setzt das Konzert auf fast dunkler, leerer Bühne ein. Die Scheinwerfer schwenken violette Lichtkegel über das Parkett, streifen über die Balustraden des ersten Rangs. Verschwommen im Bühnennebel erscheint die Begleitband. Rechts postiert sich die Violinistin. Der Akkordeonspieler wuchtet sich, assistiert, sein Instrument vor den Bauch. Ganz links ahnt man Paul Webb. Applaus, als eine zierlich-schlanke Frau die Bühne betritt. Beth Gibbons umschließt mit beiden Händen das Mikrophon. Hinter dieser Maske erkennt man nur die schulterlangen blonden Haare, wie sie sich über der Stirn teilen, die Augen fast bedeckend. Ihre kraftvoll-verletzliche Stimme lässt sofort die Haare meiner Unterarme sich aufstellen. Just do what you gotta do And don't misunderstand me You know you don't ever have to worry 'bout me I'd do it again [Tom the Model] Wo die CD ruhig, sentimental, fast melancholisch klingt, baut live die fünf- bis sechsköpfige Begleitband einen bemerkenswert direkten Druck auf, umrahmt von monochromatischem Lichtspiel, changierend von güldengelb bis flammendrot. Erste Takte erkennend, begrüßt das Publikum enthusiastisch jeden neuen Song. Überwältigt von so viel Wohlwollen versanden Beth Gibbons' zaghafte Versuche der Publikumsansprache im Applaus. Let the show begin Let the clouds roll There's a life to be found in this world [Show] Von Song zu Song werden Gitarren gewechselt, Geige durch Mandoline ersetzt, die Keyboards gewechselt, Akkordeon durch akustische Gitarre und umgekehrt. Der Teilzeitjob am elektrischen Kontrabass lässt den Musiker mitten im Lied auf die Bühne kommen. Zwischen den Strophen wendet sich Beth Gibbons immer wieder ab, vorsichtig tänzelnd wie in Trance, den Kopf leicht nach vorne gebeugt. Ihr Gesicht sieht man nicht. But that ain't me That ain't me [Romance] Druckvoll, energisch kommen die Songs von der Bühne, klar wiedererkennbar, aber ganz anders als die Studiofassungen. Landleben gegen Stadtleben. Und beweisen heute hier in der hohen, holzgetäfelten Halle filigrane Robustheit. Times told These days go by I still ponder this old question why But now I know There's no time to decide [Resolve] Wie kraftvoll, beweisen sie zum frühen Abschluss des Konzerts mit "Funny Time of the Year". Der Schlagzeuger treibt den Song mit Wucht voran, die anderen Musiker lärmen nach ihren Möglichkeiten, Beth Gibbons lässt ein Keyboard aufkreischen. Und bei alldem die kraftvoll verletzliche Stimme der Sängerin. And there ain't nothing gonna change The winds are blowing telling me all I hear Oh it's a funny time of year There'll be no blossom on the trees [Funny Time of the Year] Nach einer guten Stunde ist das Konzert vorbei. (Um mich auch mal kritisch zu äußern.) [ak, 12:41 · ] |
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