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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Donnerstag, 6. Februar 2003
Schwänze live Soso, einer Kult-Veranstaltung habe ich gestern also beigewohnt, wenn ich den einleitenden Worten zum gestrigen 13. Arno Schmidt-Tag im Frankfurter Literaturhaus glauben schenkte. Zumindest war es wieder höchst erquicklich, wort- und weintrunken der Lesung von Arno Schmidts Erzählung Schwänze aus dem Jahr 1961 zu lauschen. Bernd Rauschenbach gab den virilen Steinmetz, spezialisiert auf Denkmalergänzung um Pferd-, Drachen-, Löwen- und sonstige Tierschwänze, Joachim Kesten den Komponisten in gewagter Kombination aus orange-braun-rot kariertem Jackett, fein-blau-weiß gestreiftem Hemd, tiefroter Seidenkrawatte mit heraldisch anmutendem güldenen Löwengetier und Einstecktuch. Jan Philipp Reemtsma las den Autor in der Erzählung. In der Reihe vor mir erledigt Verena Auffermann ihre dreifach-frankierte Post, während vorne auf dem Podest die drei bebrillten Herren, schwarze Hornbrille mit eckigen Gläserfassungen, filigranes Metallgestell mit randlosen Gläsern und kühn geschwungenes, metallumrandetes Modell von links nach rechts, in verteilten Rollen lesen. Verteilt durch Hr. Rauschenbach, wie ich nachher im Foyer erfahre. Das Publikum prägen Frauen in fortgeschrittenem Alter in edlen, vorwiegend grauen Wirkwaren. Neidische Blicke meiner Nachbarin in dem kleinem Erker fallen auf mein Glas mit lokalem Riesling. Entspannt lehne ich an der Wand, neben spenden frei bleibende reservierte Plätze Beinfreiheit. Die kurze Erzählung morst mit Schmidt-typischem intellektuellen Name Dropping: Goethe, Zwischenkieferknochen, Lorenz Oken, eigentlich Okenfuß, schleudert den Zuhörer durch ein hohes Themen-, Thesen- und Theorientempo. Vor der abendlichen Abkühlung auf dem Heimweg lassen mich im Eingang hängende Plakate mit Schmidt-Bonmots schmunzeln: »Nur die Phantasielosen flüchten in die Realität« oder »Intelligenz schwächt, hindert?: Ihr werd't Euch wundern!: Scharf wie'n Terrier macht se!!« [ak, 18:42 · ] |
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