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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sonntag, 24. April 2005
Kunstsaufen Den Eingang rahmen Metalldetektoren. "Metallgegenstände?" fragt mich die junge Frau im blauen Anzug. Schlüssel, Feuerzeug, Portemonnaie, Mobiltelefon wandern in den bereitgehaltenen Plastikkorb. "Den IPod sicher auch?". Als Antwort erhalte ich ein lächelndes Nicken. Zwischen Kragen und Ohr windet sich ein weißes Kabel. Dann durch die Schleuse. Irgendetwas veranlasst ein Piepsen. Ein Kollege der Dame, ebenfalls verkabelt, tastet mich ab. Sein Interesse an meinem Tabak schwindet schnell. Das Foyer füllen graugepolsterte Eames-Aluminium Chairs und dunkle Lederwürfel. Am Rand auf einem Podest spielt ein Jazz-Quartett. Gegenüber schenken Kellner Getränke aus. Für mein Radeberger verzichte ich auf das angebotene Glas. »Nacht der Museen« in Frankfurt. Die Börse zeigt an ihrem neuen Sitz Werke aus ihrer Fotografie-Sammlung. Lange Flure verbinden die einzelnen Gebäuderiegel. An den Wänden die Fotografien, meist großformatig. Becher, Klemm, Sasse, Ruff, Struth, Höfer. Und Martin Liebschers Bild der Deutschen Börse. Aber hallo, wir können auch selbstironisch. Und dann noch eine Etage. Die Aufzüge sind für die oberen Etagen gesperrt. Im gläsernen Zwischengang spiegelt sich in der vorgehängten Glasfassade Gurskys Bild von der Chicagoer Börse. Draußen die dunkelblaue Nacht. In der Ferne der grün-blau-weiß illuminierte Turm des "Investment Banking Centers". Aufgehübschter Leerstand. Wie wohl Kunst bilanziert wird? Dann zurück in's Zentrum. Das MMK präsentiert einen neuerworbenen Richter, "Alpen" von 1968, eine aus wenigen Grautönen schroff zusammengespachteltete, zerklüftete Berglandschaft. Drumherum viel Gedränge. Draußen tröpfelt es leicht. Am Dom vorbei in den Kunstverein. Interaktive Videoinstallation. An der Bar gibt es Jever. Ein letzter Abstecher zum Leinwandhaus, in dem der Portikus die Zeit des Neubaus überbrückt. Im Ausschank Beck's. Gut und günstig. In einem Stahlregal flimmern kleine S/W-Fernseher. Im Nebenraum strahlen Beamer. Laute Musik überlagert die Gespräche. Ich gebe die leere Flasche an der mit Bierkästen und einem Surfbrett improvisierten Theke zurück. Mein aufgestellter Daumen signalisiert, dass ich noch bleibe. [ak, 16:48 · ] |
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