In der Nähe hat ein »Day Spa & Beauty Center« eröffnet. Den kleinen Laden erleuchtet von innen ein bläulich-violettes Licht. Ein Licht, dass mich an Onkel Herrmann erinnert. Onkel Herrmanns ganzer Stolz war sein Aquarium. Es thronte auf einem Podest im nussbaumfurnierten und auch sonst dunklen Wohnzimmer. Die Aquariumsbeleuchtung schimmerte in einem ähnlichen Blau und ließ die Wasserpflanzen in sattem Grün erstrahlen. Neben dem Aquarium stand die gelbe Dose mit dem Trockenfutter. Zu Besuch durften die Kinder immer etwas davon ins Becken geben und zusehen, wie die Fische die Flocken verfolgten. In unbeobachteten Momenten versuchten wir dann, die Fische durch Klopfen gegen das Glas in den Wahnsinn zu treiben. Irgendwann kamen wir zu dem Schluss, dass Onkel Herrmanns Fische alle taub sein müssen und das Spiel verlor seinen Reiz. Den Geruch des Futters habe ich aber bis heute nicht vergessen.

Und wenn ich jetzt an dem Beauty Center vorbei gehe, meine ich immer, dass es leicht fischig riecht.

Jetzt ist es passiert.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie Leute, die im Internet nach Bürooutfits suchen, am Ende gekleidet sein werden.

»Pop-Popen und Rocktrottel«. Klaus Walter kritisiert die Musikkritik. [via ZEIT.de]