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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).
Freitag, 11. Februar 2005

En passant

Ein Mann im schwarzen Wollmantel, auf dem Kopf eine Schirmmütze, kommt mir vom Aufgang der Bahnsteige entgegen. In meinem Gesicht muss sich meine Frage widerspiegeln, ob er es ist. Musternd schreiten wir aneinander vorbei. Die Spur eines gegenseitigen Zunickens lässt uns stehen bleiben.

Er: "Kennen wir uns?"

"Ich glaube nicht, dass sie mich kennen, aber wenn Sie Genazino heißen, kenne ich sie." antworte ich und ergänze: "Ich war gestern auf ihrer Lesung."

"Aber ich meine sie auch zu kennen. Sind sie auch Autor?"

"Nein," entgegne ich, "aber ich bin öfter im Literaturhaus."

Wir wechseln einige weitere Worte, wünschen uns ein schönes Wochenende, verabschieden uns und gehen unserer Wege. Ich schmunzelnd, er mit grünweißer Tragetasche.

[ak,  22:56 · referenzieren ·  ]



Mein erstes Mal

Mein Studium erforderte ein Nebenfach. Da ich schon nicht genau wusste, was ich später mit meinem Hauptfach anfangen wollte, wählte ich Informatik. Die Vorlesungen und Seminare fanden im gleichen Gebäude statt, was mir Grund genug schien.

Irgendwann im Hauptstudium stand dann ein Rechner bei mir, ein beigefarbener 386SX mit OS/2. Neben kleineren Programmierübungen (Modula 2, C, Scheme) sollte er der Erstellung der Diplomarbeit dienen. Inzwischen, als älteres Semester, hatte man sich das Recht erwirkt, bei den Informatikern die Sun-Workstations zu nutzen. Und man merkte, LaTeX muss her, der Emacs muss her. Und es weitete sich die elektronische Welt.

Schon die Entdeckung eines Universitätsnetzwerkes, der Zauber, Prozesse und Terminals auf fremden, entfernten Rechnern laufen lassen zu können, hatte mich dezent eingeschüchtert. Umgekehrt ließ ein Blick auf die, die sich virtuos und mühelos in diesen virtuellen Welten bewegten dieses Expertentum auch wenig erstrebenswert erscheinen. Der Obercrack hieß mit Spitznamen "Catweazle", berechtigt, ernährte sich von Cola Light – morgens zog er mit mindestens drei Großflaschen in den Computerraum. Dass er ihn verließ, habe ich nie erlebt.

Doch er half, wenn auch kurz angebunden, während er parallel seine verteilte Apfelmännchen-Berechnung optimierte. Irgendwann hatte man das Wissen beisammen, um die vereinzelt vorhandenen Diskettenlaufwerke zu mounten, kannte die FTP-Server für TeX-Pakete und GNU-Portierungen auf OS/2, erschreckte nicht mehr vor seitenlangen Parameterlisten, wenn man unter UNIX ein ftp --help eingab. Die geheimbündlerische Anmeldung als "anonymous". Die erfolgreiche Suche nach Frakturschriften für TeX. Das Staunen ließ nach.

Mein erstes mal im Internet verbinde ich aber mit dem Mosaic-Browser. Blau unterstrichene Links vor grauen Hintergrund. Fast schon unspektakulär, aber vielleicht hatte ich auch nur keine Ahnung. Beindruckend dagegen eines Tages die atemlose Meldung einer Dozentin, Fermat sei bewiesen. Sie habe es gerade im Internet gelesen.

Angeregt durch MH.

[ak,  18:07 · referenzieren ·  ]



Deutsche Bank Chefvolksverwirrer Norbert Walter.

[ak,  13:08 · referenzieren ·  ]



Das Böse im Bad

Die Badarmaturenmafia bestimmt: »Unbekannter Wasserhahn-Fälscher erhält Negativpreis "Plagiarius". (...) Der "Plagiarius" ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase.« [via FAZ]

[ak,  12:44 · referenzieren ·  ]


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