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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fundsachen Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 9. Mai 1841 aus Unpolitische Lieder, II. Teil: Unfruchbar Du möchtest allen alles ein! Konservativ und liberal, Aristokratisch, radikal, Und demagogisch auch einmal. In der ersten Zeile scheint ein S zu fehlen. Merkwürdigerweise fehlt es auch hier. Da dann auch Hintergründiges und Tiefschürfendes zur deutschen Nationalhymne. [via mosaikum] [kellers, 12:21 · referenzieren · ] Big Brother im BuchladenIm Salon gibt es Erstaunlich-Erschreckendes über die Gefahren beim Buchkauf zu lesen. Und ich dachte immer nur, diese bestünden darin viel Geld für viele Seiten, die man bis zum nächsten Bucherwerb sowieso nicht gelesen bekommt, auszugeben. [kellers, 20:02 · referenzieren · ] Lesung unter verschärften Umständen Lesung unter verschärften UmständenHarry Rowohlt. Ein wohl(ab)gefüllter Kessel Buntes (um mit diesem Terminus aus den von ihm sogenannten Beitrittgebiet zu kokettieren)! Ein überbordender Schwall an Gesschichten und Geschichtchen. Eine Lesung war DAS nicht! Und das ist hier im Sinne eines Kompliments zu verstehen. Wie er Skurrilität an Skurrilität reiht und dabei — trotz erheblichen Genusses alkoholischer Getränke, der Region verbunden widmete er sich mehrerer Flaschen Äbbelwoi; trotz konstanten Rauchen von Gauloise ohne Filter — immer wieder zu dem eigentlichen Anlass, der Lesung aus seinen diversen Übersetzungen zurückfindet. Bemerkenswert! Beneidenswert!! Wobei ich ohne Gram eingestehe, nur bis zur ersten Pause um 22:12 Uhr (angeblich geplant für 22:07) durchgehalten zu haben. Mein Kopf war inzwischen übervoll und C***** kämpfte mit ihrer Hundehaarallergie. Aber diese ersten guten zwei Stunden waren gefüllt mit Proben aus Franc McCourts Die Asche meiner Mutter, nach einem Aufwärmen mit von ihm übersetzten und als "ekelhaft" titulierten Hundegedichten. Die gute Zusammenarbeit manifestiert sich für Harry Rowohlt in einem Telefonat mit Frank McCourt am späten Vormittag, an dem der Autor bereits besoffen ist. "Mit so einem Mann kann man arbeiten!" Und diese gepflegte Trinkbrüderschaft sorgte dann auch für das rekordverdächtige Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzung: Zwei Monate vor dem amerikanischen Original. Auch nett: Wie sich Frank McCourt gegen die Besetzung der Rolle seines Vaters in der Verfilmung mit Pierce Brosnan a.k.a. 007 erwehrte: "Hätte mein Vater auch nur annähernd so gut ausgesehen, hätten wir niemals diese Not gelitten". Oder die nachgereichte, da im Abspann fehlende, Erwähnung der tragenden Rolle, die ein wiederholt auftauchende "kleine Pfütze" hat. Dazwischen immer wieder merkenswerte Anekdoten aus seinem Übersetzer- und Schauspielerleben (letzteres als Penner in der Lindenstraße). Diese Qualifikation brachte ihm die Jurymitgliedschaft bei einem Chor-Wettbewerb eines Lindenstraßen-Liedes auf der Bundesgartenschau in Magdeburg. Kommentar: "Man ist ja für nichts mehr zu schade!" Oder das Zitat von Chlodwig Poth nach durchzechter Nacht beim Hotelfrühstück: "Es ist kalt draußen. Das müssen wir ausnutzen. Lasst uns drin bleiben!" Nein, das war ja, original in bayrisch zitiert, von Gerhard Polt. Von Poth war aber im Zusammenhang mit dem "Elch" (einem Preis für die Verbreitung des Humors der Stadt Göttingen) die Rede: Der Preis umfasste (damals) 5.555 DM in Münzen, eine Brosche aus Sterlingsilber sowie 99 Dosen Elchsuppe. Von Robert Gernhardt oder Eilert der Hinweis, ausreichend Rotwein zugegossen, sei sie sogar genießbar. Woraufhin Poth ein alternatives "Cognac" einwarf. Wahrnehmung: Die ganze Zeit unter der Hochspannung stehend, nichts zu verpassen und möglichst viel zur eigenen Wiederverwendung sich zu merken, folgte schnell die Feststellung, dass die überbordende Fülle auch das eigene Aufnahmevermögen sprengt. Was bleibt? Die Empfehlung, wann immer sich Hr. Rowohlt in der Nähe befindet: Hingehen und Bauklötze staunen. Trotzdem noch ein weiteres Sammelsurium an Details: Dass die ihm zur Verfügung gestellte Flasche Paddy (wie Puddy auszusprechen) nach einführenden (einfüllenden) Erläuterungen zum Etikett dem Publikum zur Verfügung gestellt wurde, sei hier nur en passant erwähnt. Seine Schmähreden gegen seinen Vater bzw. dessen Verlag? Gepflegt wie immer! Besonders hübsch seines Vaters (Erich) Angewohnheit, Peter Suhrkamp mit den Worten "Sowas wie uns, das wird doch heute gar nicht mehr gebaut!" durch's schüttere Haar zu rühren (und diesen damit zutiefst peinlich zu berühren). Seine ehrliche Trauer um den Verlust seines Heimatverlags Haffmans? Auch hier und da meinerseits wohlwollend erwähnt. Hat aber nicht vor dem Konkurs bewahrt. Seine Einführung in die Aussprache von Dortmund: In der Mitte das "T" weglassen, dafür mit den Augen zwinkern! Aus Unna konnte man über den Umgang einer Fischhändlerin mit einem fürwitzigem Hummer genaueres in Erfahrung bringen. Gleichfalls die Sentenz, zu den männlichen sekundären Geschlechtsmerkmalen gehöre das Unvermögen, eine Brosche vom Jackett zu lösen. Selbige aus (Abteilung Mein Ruhm und Meine Ehre) der Preisträgerschaft des Göttinger Elches. Forschungsprojekt für den morgigen (=heutigen) Tag ist aber noch, herauszufinden, was ihn zur Schmähung Hans Wollschlägers, den ich als Übersetzer des Ulysses kenne, bewegt. Die Ausführungen zu Hr. Wollschläger und Reich's Orgontheorie und -boxen gipfelten dann aber schließlich in der netten Wendung: "Wenn andere Übersetzer nachschlagen, legt sich Hans Wollschläger in die Orgon-Box." Wenn ich mich recht entsinne, gab's auch mal bei Zweitausendeins detailliertere Informationen zu Reich, Orgon, etc. an. Ja, und immernoch! Witzigerweise (Koinzidenz, Koinzidenz) titelt das aktuelle Merkheft mit James Joyce und Harry Rowohlts Übersetzung des Pup-Phänomens von Jim Dodge. Ob ich am Wochenende mal im Laden vorbeischaue? Nachtrag: Alles hier Geschriebene wird in keinster Weise dem Abend im Jugendcafe Oberursel gerecht. Ich möchte von einem "grandiosen" Abend sprechen, gerade weil ich nach den ersten zwei Stunden das Gefühl zunehmender Zerfranstheit hatte. Aber wer an kunstvoll gedrechselten und lustvoll dargebrachten Gemeinheiten seine Freude hat, ist auf seine Kosten gekommen. Und Licher im Ausschank ist auch akzeptabel. [kellers, 00:49 · referenzieren · ] Peinlich berührt durch die Lektüre von Houllebecqs Ausweitung der Kampfzone: Die Feindiagnose des Bettkaufs von Gérard Leverrier, dass alle Bettbreiten unter 160 Zentimetern das Eingeständnis unausgefüllten oder nichtvorhandenen Sexuallebens ausdrücken? (Seite 110 und folgende der TB-Ausgabe) Kürzlich auch mit M****** festgestellt, dass 160 cm die einzig akzeptable Bettbreite ist. Aber hat die Verkäuferin im Möbelladen bei dem Kauf eines solchen mich nicht doch auch mitleidig angeschaut? Ertappt! Und das ich mir auch gerade erst ein Filetmesser gekauft habe? (Seite 118) [kellers, 17:02 · referenzieren · ] Und wieder alles ganz anders Das für die kommenden Tage angekündigte Aprilwetter hat mich getroffen. Nachdem Ch******* (gute Erholung! Ich brauch Dich morgen ;-) vorher telefonisch den geplanten Kinobesuch (Mortal Transfer von Jean-Jacques Beineix) für sich gestrichen hatte, musste ich just auf dem Wege die Erfahrung heftigsten Regenfalls machen. Nach nur hundert Metern derart durchnässt, dass ich um meinen Tabak zu fürchten begann, kehrte ich um. Ein weiteres Argument ist die Vermutung, diesen Film auch anderntags noch sehen zu können. Seitdem sitze ich hier, blogge ein wenig, erfreue mich an einem einfachen, aber ausdrucksvollem Syrah und Caliban über Setebos ist auch schon ausgelesen. Und wieder die Frage nach der nächsten Lektüre. Rein räumlich-wörtlich betrachtet, ist das nächstliegende die Ausweitung der Kampfzone direkt hier auf meinem Noch- Küchentisch. Zumindest, wenn ich den ebenfalls hier liegenden Pons englisch deutsch außer Betracht lasse. Alternativ liegen am Bett noch Dostojewskis Idiot und die von Rudolf Maresch herausgegebene Sammlung Cyberhypes — Möglichkeiten und Grenzen des Internet. Ganz zu schweigen von der anschwellenden Sammlung an Ausdrucken aus Telepolis. Und nicht zu vergessen: hinter der Obstschale zwinkert mich der Buchrücken von Wladimir Kaminers Schönhauser Allee an. Ist das, was hier droht, Erlesen im Sinne von Ertrinken? [kellers, 21:34 · referenzieren · ] Labsal, Lust, Lektüre Ja, und nachdem die aktuelle Zeit auch bereits bis einschließlich Feuilleton "abgearbeitet" ist (ja, ich lese diese Wochenzeitung komplett), stehe ich vor der Entscheidung zwischen Michel Houellebecqs Ausweitung der Kampfzone und Arno Schmidts Caliban über Setebos. Literarische Exzentriker (oder Extremisten?) ihrer jeweiligen Zeit. Heute wird zunächst Arno Schmidt den Vorzug erhalten. Mir ist momentan mehr nach Kopfliteratur, nach aktivem Dechiffrieren. Hintergrund und Motivation ist natürlich auch das literarische Programm der nächsten Woche: Am Dienstag stellt Herr Houellebecq im TAT seinen neuen Roman Plattform vor, Mittwoch, wie bereits berichtet, 12. Arno Schmidt-Tag und am Donnerstag dann mit C***** nach Oberursel zu einer Lesung von Harry Rowohlt. In eigener Sache: Suche noch eine Karte für das TAT am 12.02. [kellers, 15:06 · referenzieren · ] Caliban über Setebos Zur Vorbereitung auf den 12. Frankfurter Arno Schmidt-Tag im Frankfurter Literaturhaus lese ich aktuell wieder die letzte Erzählung von Arno Schmidt vor Zettels Traum. Gerade mit Hilfe der Encyclopdia Britannica Übersicht über die griechischen Musen verschafft. Mal gespannt, ob sich mit diesen Informationen die durch Arno Schmidt entsprechend übertitelten Kapitel besser erschließen. Hier für alle Bildungshungrigen: Calliope: Muse of heroic or epic poetry Clio: Muse of history Erato: Muse of lyric and love poetry Euterpe: Muse of music or flutes Melpomene: Muse of tragedy Polymnia: Muse of sacred poetry or of the mimic art Terpsichore: Muse of dancing and choral song Thalia: Muse of comedy Urania: Muse of astronomy [kellers, 15:11 · referenzieren · ] Spätnotizen für später Lamentieren über fehlende Zeit, zu lesen? Nein, an dieser Stelle einmal nicht. Die Lektüre der Trilogiebesprechung von Felix Stadler von Manuel Castells' The Information Age? Ein Großprojekt in diesen zeitknappen Zeiten bei über 600 Seiten in der deutschen Übersetzung. Aber lesenswerte Gedanken alleine in der Rezension. The space of flows has introduced a culture of real virtuality which is characterized by timeless time and placeless place. "Timeless time ... the dominant temporality in our society, occurs when the characteristics of a given context, namely, the informational paradigm and the network society, induce systematic perturbation in the sequential order of phenomena performed in that context." Und in welchem Kontext eines ortlosen Ortes bewege ich mir hier in diesem "virtuellen" Tagebuch? Die Qualität eines Buches misst sich unter anderm an der Menge aufgeworfener Fragen. Verfalle dem anregenden Grübeln. [kellers, 22:11 · referenzieren · ] darben swV., arch. Mhd. darben, ahd. darben, as. tharbon aus g. *parb-e- swV. 'darben', auch in gt. ga-parban 'sich enthalten'. Wohl denominativ zu *parbo f. 'Mangel' in gt. parba, anord. porf, ae. pearf, afr. therve, as. tharf, ahd. darba, dieses zu dürfen (s.d.) in der alten Bedeutung 'bedürfen, nicht haben'. [...] Erinnerung an den letzten Dienstag und liebgewonnene Ausgrabung aus Kluges Etymologisches Wörterbuch ... und Gruß an B*****! [kellers, 22:58 · referenzieren · ] Einhunderzwanzig Zur Erinnnerung oder als Anregung: Heute ist der 120ste Geburtstag von James Augustine Aloysius Joyce. Auch ein Wortmetz! (Und das "auch" beziehe ich nicht auf den Autor! Um Mißverständnissen oder der Bezichtigung der Anmaßung vorzubeugen.) Irish novelist noted for his experimental use of language and exploration of new literary methods in such large works of fiction as Ulysses (1922) and Finnegans Wake (1939). [aus der Einleitung des Eintrags der Encyclopaedia Britannica zu James Joyce]/i> [kellers, 15:45 · referenzieren · ] Russland Rules Hier in Frankfurt scheint ja langsam eine eigene Kaminer-Fangemeinde zu entstehen. Die FR präsentiert ein eigenes Spezial. Vielleicht nur, um den Blick von verschrobenen Frankfurter auf exzentrische Berliner Verhältnisse zu richten? [via gig:antville] [kellers, 13:11 · referenzieren · ] Über den Müßiggang [Oder: aus gegebenem Anlass zitiert aus Michel de Montaigne, Essais, Buch I, Essay 8]: Wie wir auf brachliegenden Äckern, wenn sie fett und fruchtbar sind, tausenderlei Unkraut wuchern sehen und wir sie deshalb, um sie urbar zu erhalten, für bestimmte Samen aufnahembereit und so uns dienstbar machen müssen; und wie wir die Frauen zwar ganz allein Haufen und Klumpen unförmigen Fleisches aus sich hervorbringen sehen, sie jedoch, soll eine gute und der Natur gemäße Fortpflanzung erfolgen, ebenfalls der Bestellung mit einem bestimmten Samen bedürfen — so verhält es sich auch mit dem Geist. Beschäftigt man sich nicht mit einer bestimmten Aufgabe, die ihn zügelt und an die Kandare nimmt, jagt er im weiten Feld der Phantasie bald diesem nach, bald jenem:
Kein Hirngespinst gibt es, kein Wahngebilde, das er in diesem Zustand der Erregung nicht hervorbrächte,
Die Seele, die kein festes Ziel hat, verliert sich, denn es heißt:
Als ich mich neulich nach Hause zurückzog, entschlossen, mich zukünftig soweit wie möglich mit nichts anderem abzugeben, als das Wenige, was mir noch an Leben bleibt, in Ruhe und für mich zu verbringen, schien mir, ich könnte meinem Geist keinen größeren Gefallen tun, als ihn in voller Muße bei sich Einkehr halten und gleichmütig mit sich selbst beschäftigen zu lassen — hoffte ich doch, daß ihm das nunmehr, da er mit der Zeit gesetzter und reifer geworden ist, leichter fallen werde. Nun aber sehe ich, daß umgekehrt
wie ein durchgegangenes Pferd macht er sich selber heute hundertmal mehr schaffen als zuvor, da er für andre tätig war; und er gebiert mir soviel Schimären und phantastische Ungeheuer, immer neue, ohne Sinn und Verstand, daß ich, um ihre Abwegigkeit und Rätselhaftigkeit mir mit Gelassenheit betrachten zu können, über sie Buch zu führen begonnen habe. So hoffe ich, ihn mit der Zeit dahin zu bringen, daß er selbst sich ihrer schämt. [kellers, 23:01 · referenzieren · ] And the winner is ... Gotteskrieger! Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die Unworte des Jahres 2001 gewählt. Die weiteren Plätze werden belegt durch Kreuzzug sowie Topterrorist Passt ja exzellent zum Wort des Jahres Der 11. September! Aber wo ist denn dann die Abgrenzung von Unwort zu Wort des Jahres? Der Wortmetz zeigt sich persönlich verwirrt! [kellers, 13:25 · referenzieren · ] Houellebecq in Frankfurt Am 12. Februar im Bockenheimer Depot. Bei rounders gefunden. Weblogs als alternative Veranstaltungskalender? Aber Jameson? Da gibt's doch Besseres! [kellers, 11:29 · referenzieren · ] |
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