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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Sonntag, 9. Juni 2002


Jazzy, Funky, Swinging

Was man so alles erlebt, wenn man fremden Reisenotizen folgt und sich an einem lauen Samstagnachmittag auf den Westend-Campus der Frankfurter JWG-Universität begibt: Zunächst umherirren auf dem Gelände auf der Suche nach dem Nebengebäude. Das Kulturzentrum an der Uni veranstaltete dort ein Jazzkonzert mit Cheek to Ckeek, randlosrand und Nachttierhaus. Die ausgehängten Hinweiszettel leiteten mich sicher zu einem Nebengebäude, bei welchem es sich leider aber um die Mensa handelte. Zurück durch die Rotunde des IG Farben-Gebäudes, Halbtreppe hinab und schon erhielt ich die Auskungt: Mit dem Paternoster ein Stock herauf und dann immer rechts den Flur hinunter. Behende (man gab sich jugendlich-studentisch) die Treppe empor, fast am Paternoster vorbei (Premierenfahrt für mich!) ein Stockwerk aufwärts. Dort musste ich dann feststellen, schon im falschen Stockwerk gelandet zu sein: Die Türschilder begannen alle mit einer 2! Vorbei am Philosophencafé und also wieder ein Stockwerk tiefer. Die anfängliche Auskunft hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich die Treppe nehme. Den langen, sanft gekrümmten Flur entlang gelangte ich endlich zum Raum 1.741a des sogenannten Nebengebäudes; welches sich aber direkt an den bekannten, sechsfingrigen Poelzig-Bau anschließt.

Der auf Handzetteln angekündigten Baratmosphäre waren die aufgestellten Stehtische geschuldet. Ansonsten ein heller, hoher Raum; weiße Wände, dunkelbraunes Parkett, Oberlicht und fliederfarbene Vorhänge, die sich mühten, eine schummrige Stimmung zu erzeugen. Vergebens, aber die Bierpreise ließen einen gnädig dem harren, was da kommen mochte. Das Publikum erwartungsgemäß studentisch, dazu vermutlich einige Eltern? Das Konzert machte mit zunehmender Dunkelheit Laune: Es startete mit Cheek to Cheek, drei Sängerinnen mit Band, die Swingklassiker und Chansons brachten. Aufgrund der Uhrzeit (das Konzert begann 18:30 c.t.) litten sie wahrscheinlich am stärksten unter der Diskrepanz der Stimmungen von Musik und Ambiente. Und mein Versuch der Autosuggestion von Lederfauteuils, dunkler Bar und kühlem Cocktail gelang auch noch nicht. Die nachfolgenden Brillenträger randlosrand (Gesang und Piano) schoben die Stimmung weiter an. Inzwischen näherten sich Raum- und Biertemparatur an. Das musikalische Spektrum wurde von Klassikern in Richtung Jetztzeit erweitert. Abschließend kam die vierköpfige Band Nachttierhaus auf die Bühne. Und Bier gab es keines mehr. Percussion und E-Bass sorgten für ein Einschwenken auf südamerikanische Tanzrhythmen. Dunkel war's geworden, Schwüle lag in der Luft und neben der Bühne hieß das Motto plötzlich Shake Your Body! Das frühzeitige (für einen Samstag, nicht für den gleichfalls frühzeitigen Beginn) Konzertende unter den wachsamen Augen der Männer von der Gebäudesicherheit inklusive gnadenloser Einschaltung der Neonbeleuchtung und kollektivem Aufräumen. Anschließend in heiterer Stimmung (das Bier?) Richtung Alte Oper und strahlender Frankfurter Skyline gelaufen.

Ein schöner Abend! Und ein netter Kontrast zu der sonst arg auffallenden Vorherrschaft von Banker(inne)n und BWLer(inne)n: Keine blonden Pferdeschwänze zu hellblauen Blusen, beiger Hose und schwarzen Lackpumps, um die Schlultern ein weißer Strickpulli, falls es etwas kühler werden sollte, in den Ohrläppchen dezente Stecker mit Perle. Keine hellen Baumwollhosen, grobkarierte Freizeithemden in Blau und signiertem (Krokodil oder rot-weiß-blaue Rechtecke) Marken-Pullover mit V-Ausschnitt, am Handgelenk eine klobige Fliegeruhr und unbestrumpfte Füße in Ledermokassins. Ich werde jetzt nicht verraten, was ich trug; aber immerhin wurde ich gefragt, was ich denn studieren würde ...

[kellers,  14:08 · ]

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