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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sonntag, 3. Februar 2002
Philosophieren und Pinot Grigio Einen außergewöhnlich anregenden, interessanten Abend mit H****** und B*******, meinen Ex-Schwiegereltern in spe verbracht. Vielleicht auch aufgrund der intensiven Beimischung leckeren Pinot Grigios ist der Themenkanon nicht mehr rekonstruierbar. Zu den Bestandteilen gehörten H******s Idee, ein Buch über die Maßlosigkeit zu verfassen, mein Anspruch, dass dieses dann in Willi Fleckhausscher Umschlaggestaltung als Suhrkamp Taschenbuch erscheinen müsse, am besten in lindgrün, um seinen Platz direkt neben Jürgen Habermas' Neuer Unübersichtlichkeit zu finden (ja, ich sortiere Bücher chromologisch). Gestreift wurde die Darmstädter Ausstellung Lebensreform über Entwicklungen zur vorletzten Jahrhundertwende wie Freikörperkultur, Wandervogel oder dem Germanischen Götterglauben(?), um nach weiterem Mäandern entlang der literarischen Qualitäten eines Andreas Maier mit seinem Wäldchestag und Wolfgang Hildesheimers Legenden letztendlich bei der gemeinsamen Klage anzulangen, dass das Themenangebot von einer überwältigenden Vielfalt ist und dass bei einem "gewissen" intellektuellen Anspruch dieses Angebot zu einer Bürde wird, da die Beschränkung auf wesentliches kaum steuerbar ist (wobei keiner von uns das Missen eines Kanons bedauert), desweiteren Filter fehlen, die einen vor den tagtäglichen medialen Zumutungen bewahren. Man bedenke die thematische Gleichschaltung von ARD, ZDF, SAT1 und wahrscheinlich weiteren zur Prinzen-Hochzeit in Amsterdam am gestrigen Vormittag. Unsere kleine Stippvisite bei den abendlichen Heute-Nachrichten war auch von einer Oranje-Einfärbung, die zwar gut zum neuen Design des ZDF passt, aber doch nicht für Minuten an den Anfang der Tagesnachrichten zur Prime Time. Schulterklopfend versicherten wir uns nach der vierten (oder fünften) Flasche unserer Intellektualität und Wortmächtigkeit, trugen unseren Anachronismus mit Fassung und träumten selig vom Bildungsbürgertum und dem studium generale. Gepflegte Selbstverliebtheit auf hohem Niveau — zumindest der Alkoholpegel! [kellers, 16:53 · ] |
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