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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mittwoch, 26. Dezember 2001
Anekdotisches Leben Der Abschluss der, wenn nicht anstrengenden, so doch gewichtserhöhenden Weihnachtsfeiertage brachte die schmerzvolle Erkenntnis eines anekdotischen Lebens, welches ich führe. Das anekdotische Leben lässt sich anhand von Merkmalen dignostizieren, die heißen: Keine längere Geschichte erspinnen, Tendenz zu Sottisen und kleineren, anmerkungsartigen Einsprengseln, etc. Dekonstruktivismus, der sich des persönlichen Alltags bemächtigt, gewinnt ein unangemessenes Bedrohungspotenzial, die er im gewöhnlichen kulturellen Umfeld nicht erlangt. Dort ist das Theaterstück nur irritierend unverständlich, das Kunstwerk von interesseheischender Unverbindlichkeit. Das persönliche Lebensschicksal dagegen entsprechend attributiert ist keine artistische Anverwandlung, sondern im Kern existenzielle Bedrohung durch ausgeprägte Beliebigkeit. Und Beliebigkeit ist nun gerade ein nicht-erstrebenswerter Zustand in heutigen exhibitionistisch-expressiven Zeitläuften. Ein kurzes Resümee der vergangenen Tage bringt wenig auf die Waage. Die Leichtigkeit des Seins vaporisiert sich in trivialer Alltäglichkeit. Nicht nur ein Nichts zu sein, sondern konstituierender Bestandteil einer globalen Nichtigkeit, ist eine im Kern schockierende Erfahrung, deren Ausleben sich kontrapunktisch sowohl zu einem gediegenen Laissez faire wie einem exaltierten Express yourself verhält. Die naheliegende Vermutung einer gewissen Weltverachtung wird dabei konterkariert durch einige wenige angenehme Minuten mit meiner Schwester M*****, einer dekadenten, drei Generationen übergreifenden Familienzusammenrottung, dem Treffen mit meinem alten Studienfreund A****. Trotzdem im Hintergrund die dräuende Frage nach dem Was bleibt? Anekdotisches Erleben distanziert gleichsam von der Personalisierung jedweden Gefühls bei der Wahrnehmung dieser Momente auch als (er-)lebenswerte Facetten des Alltags und degradiert jeden Moment zu seiner globalen Belanglosigkeit, die ihm natürlich inne ist. Nur, diese Irrelevanz ist natürlich Grundessenz jeden Lebens bzw. Leben ist erst dann, wenn diese Bedeutungslosigkeit nicht als Versagen sondern als durchaus parte Grundmelodie des eigenen Lebens erkannt und angenommen werden kann. [kellers, 18:02 · ] |
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Letzte Meldung: 26.06.12, 16:22
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