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frappieren swV. 'in Erstaunen versetzen, befremden', sondersprachl. Im 18. Jh. entlehnt aus frz. frapper (wörtlich: 'schlagen'), aus frk. *hrapon 'raufen, raffen', zu ahd. *raffon (dass.). Die Bedeutungsentwicklung hin zu 'entfremden' wohl auf Basis des Überraschungseffektes eines plötzlichen Schlages (vgl. ne. striking).

Mittwoch, 13. Februar 2002


  1. Arno-Schmidt-Tag

Einen höchst vergnüglichen Abend im Literaturhaus Frankfurt (v)erlebt! Der grandiose Opener des Abends bestand für mich natürlich darin, dort den ehemaligen Koch aus dem relativ als Caterer wiedervorzufinden. Der durch ihn ausgeschenkte Navarra trug zur gehobenen Stimmung des Abends nicht minder bei! Eigentlich war ich ja noch durch die gestrige Enttäuschung, Herrn Houellebecq im TAT nicht gesehen & gehört zu haben, geneigt, mir Bestätigung der Annahme, dass es sich bei Arno Schmidt auch nur um einen älteren literarischen Kotzbrocken handele, zu verschaffen. Aber ...

... hier zunächst die launige Einführung aus dem Programmheft:

In dieser letzten Erzählung vor "Zettels Traum" besucht der Lyriker Georg Düsterhenn das kleine Dorf Schadewalde, wo er sich von einer Wiederbegegnung mit seiner alten Jugendliebe Rieke eine Hebung nicht nur seiner poetischen Stimmung verspricht. Zu untersuchen, wie die "altn Motiewe" immer noch wirken, war eines der Programme Arno Schmidts in den 60er Jahren, und so hat er unter seine banale Alltagshandlung den Mythos von Orpheus in der Unterwelt geblendet: Kneipenhund Kirby mutiert zum Höllenhund, der Dorfwirt O. Tulp ist der Herrscher über das Schattenreich, ein Reimlexikon ersetzt Orpheus' Leier, Kuhmagd Eurydike hebt den misttriefenden Rocksaum über jedes anständige Maß, drei lesbische "Jägerynnien" bereiten Düsterhenns Besuch ein jähes Ende. Respektlos wie Jacques Offenbach, doppeldeutig wie James Joyce und lyrisch wie Karl May: eine Mischung, die so unterhaltsam nur Arno Schmidt gelingen konnte.

Eine dann wundervolle Lesung von Caliban über Setebos genossen, dargeboten, ausgeführt durch die Herren Jochiam Kersten, Bernd Rauschenbach und Jan Philipp Reemtsma! [Hier musste mal ein Ausrufezeichen gesetzt werden.] Der Text der Erzählung aus Kühe in Halbtrauer, um die Hälfte gekürzt, zur, laut Einleitung durch Bernd Rauschenbach, Vermeidung einer Luftverdickung, erwirkte Gewinnung von Lebendigkeit in des Zuhörers Gehörgängen, die (neben dem Navarra) berauschte.

Hinter der Lesetafel ein Plakat des Suhrkampverlages zu Arno Schmidt mit der Sentenz: Das Verlässlichste sind Naturschönheiten. Dann Bücher; dann Braten und Sauerkraut. Eines handfesteren Mottos bedarf es nach dem zweiten Rotwein zur Delektierung nicht.

Die Lesung: Weniger perfekt, denn schonungslos (den Lachmuskeln gegenüber). Die Schadensbilanz des Abends bei den Vortragenden belief sich auf ein Rotweinglas (Schott Zwiesel), welches den Einsatz der Fäuste, auf die Tafel schlagend bei Niesen Georg Düsterhenns, nicht überstand. Die Geistesgegenwart (naja, was sonst) der Herren Reemtsma und Rauschenbach (welch Name für einen solchen Abend) errettete große Inhaltsteile, nur der Fuß des Glases trennte sich von übrigem Körper. Dieser Restkelch fand sicheren Halt in dem Wasserglas von Herrn Reemtsma. Ich vermute, er hätte lieber weiter Wasser getrunken. Jetzt gezwungen, aus oberem Behältnis sich zu erfrischen, bereitete ihm für die restliche Lesung aber auch keine größere Mühe.

Aufgrund aktueller eigener Beschwingtheit könnte ich noch weitere Stellen zitieren (auch eine Art von cherry picking), aber das bringt dem Enthusiasten nichts Neues, und den Arno Schmidt-Abgeneigten wird es nicht überzeugen. Haaaatschiii!

[kellers,  22:11 · ]

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